Bikepacking – das bedeutet abenteuerliches Radeln, beeindruckende Natur und Schlafen im Zelt oder unter freiem Himmel. Der Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich bietet dir genau das und noch viel mehr. Auf drei spannenden Etappen lernst du mehr über die Geschichte der Region und kannst es dir auf urigen Berghütten gutgehen lassen. Dabei kommt das Abenteuer nicht zu kurz, denn die Runde führt dich durch die wildesten Teile des Nationalparks, wo es auch noch Tiere wie den scheuen Luchs gibt. Vielleicht kannst du einen Blick erhaschen?

In Österreich ist wildes Campen fast überall verboten und ein Campingplatz, auf dem dein kleines Zelt zwischen riesigen Wohnwagen eingezwängt wird, versprüht einfach nicht denselben Charme wie eine Nacht unter den Sternen, weit weg vom Stress und Lärm der Zivilisation. Zum Glück hat der Nationalpark Kalkalpen zwei Biwakplätze eingerichtet, wo du mitten in der Natur dein Zelt für eine Nacht aufstellen kannst. Das ist eine echte Besonderheit in Österreich und der ideale Anlass für diesen Bikepacking-Trip.

Die Kalkalpenrunde startet und endet am Bahnhof in Reichraming. Das Highlight des ersten Tages findest du gegen Ende der Tour. Ein spannender Singletrail führt dich durch ein enges, aber wunderschönes Tal hindurch, bis zu deinem ersten Schlafplatz, dem Biwakplatz Steyrsteg. Die zweite Nacht wirst du am Biwakplatz Weißwasser verbringen. Doch ich würde dir raten, dich noch einmal bei der sehr empfehlenswerten Jausenstation Mooshöhe zu stärken und die Aussicht zu genießen, bevor es wieder in die Wildnis geht. Das wahre Highlight der Runde erwartet dich am letzten Tag, wo es durch das Herz des Nationalparks geht. Durch ein enges Tal folgst du dem Verlauf der ehemaligen Waldbahn Reichraming. Dabei fährst du durch von Fledermäusen bewohnte Tunnel und über alte Brücken, die langsam von Moos überwuchert werden. All das in einem einzigartigen Naturpanorama mit Wasserfällen und kristallklaren Bächen. Dieses Abenteuer wirst du nicht so bald vergessen.

130 Kilometer und 3.150 Höhenmeter sind auf der Kalkalpenrunde insgesamt zu bewältigen. Ich empfehle, dir Zeit zu nehmen und nicht nur durchzuflitzen. So kannst du die Natur und das Abenteuer ausgiebig genießen. Wenn du aber flott unterwegs bist und nur ein Wochenende Zeit hast, kannst du die Runde auch in zwei Tagen bewältigen. Hier bietet vor allem der zweite Tag etwas Spielraum für Abkürzungen, je nach persönlichen Vorlieben. Mehr dazu findest du in der Tourenbeschreibung.

Am besten fährst du auf einem Hardtail-MTB oder auch auf einem Gravelbike, wenn dich einige kürzere Singletrailpassagen nicht abschrecken. Auch ein E-MTB ist denkbar, da du an genügend Hütten vorbeikommst, an denen Aufladen kein Problem ist. Vergiss dabei nicht, dass du genügend Stauraum für dein Zelt und anderes Campingequipment benötigst. Das Gravelbike ist dabei im Vorteil, da du es meistens mit Gepäckträgern ausstatten kannst und es auch auf den Teilstücken auf der Straße angenehmer zu fahren ist.

Im Start- und Zielort Reichraming gibt es ausreichend Parkplätze, ich empfehle aber die klimafreundliche Anreise mit der Bahn. Täglich gibt es alle zwei Stunden Verbindungen nach Linz, wo du in Züge Richtung Wien oder Salzburg umsteigen kannst. Die dritte Tagesetappe ist kürzer, sodass du genügend Zeit hast, um noch einen Zug nach Hause zu erwischen.

Worauf wartest du noch? Schwing dich auf den Sattel und los geht’s. Ich wünsche dir viel Spaß auf deinem Bikepacking-Abenteuer.