Viele verbinden mit dem Harz zunächst die Fichtenwälder und Granitklippen des Oberharz. Doch der Harz hat auch noch ganz andere Seiten. Der südliche Harzrand ist geprägt von gesunden Buchen- und Mischwäldern und eindrucksvollen Gipssteinklippen. Hier haben Niederschlag sowie ober- und unterirdische Wasserläufe über die Jahrtausende eine einzigartige Karstlandschaft erschaffen, deren Besonderheiten du überall entdecken kannst. Zahlreiche Erdfälle und überraschend weiße Klippen findest du hier, aber auch unzählige Karstquellen, Dolinen und Bachschwinden, die die Landschaft auch heute noch verändern – steter Tropfen höhlt den Stein.

Dieser besonderen Region ist der Karstwanderweg gewidmet. Auf 180 Kilometern führt er am südlichen Harzrand entlang und könnte dabei kaum abwechslungsreicher sein. Mal wanderst du durch saftig grüne, alte Buchenwälder, dann öffnet sich der Blick und vor dir erstrecken sich weite Wiesen über eine sanfte Hügellandschaft. Alle paar Kilometer stolperst du wieder über die mal mehr, mal weniger deutlichen Spuren der Karstlandschaft. Zahlreiche Schautafeln entlang des Weges erläutern die verschiedenen Spuren und Besonderheiten der Südharzer Karstlandschaft.

Ich habe dir in dieser Collection die Nordvariante des Karstwanderwegs in neun Etappen aufgeteilt. In jedem Etappenziel findest du mindestens eine Übernachtungsmöglichkeit. Eine Vorabreservierung ist aufgrund der begrenzten Kapazitäten auf jeden Fall sinnvoll. Regionalzüge verbinden die Orte am Harzrand und auf den ersten fünf Etappen kommst du regelmäßig an Bahnhöfen vorbei, sodass du die Wanderung auch gut verkürzen oder aufteilen kannst.

Die Bergstadt Bad Grund erreichst du mit Bus und Bahn. Vom Bahnhof Gittelde/Bad Grund (Harz) fährt ein Bus bis in den Ort (Linie 460 Richtung Clausthal-Zellerfeld). Da der Karstwanderweg in der Nähe von Pölsfeld im Wald endet, empfehle ich dir, von dort bis zum Bahnhof Blankenheim (Sangerhausen) weiterzuwandern. Dort hast du dann Anschluss nach Göttingen oder Halle (Saale).

Der Wanderweg ist insgesamt nicht allzu anspruchsvoll und die Wege sind gut begehbar. Festes Schuhwerk ist gerade bei Nässe aber empfehlenswert, da die laubigen und wurzeligen Pfade dann sehr rutschig werden können. Eine gewisse Grundkondition ist aufgrund der teilweise langen Etappen sinnvoll. An einigen Tagen findest du unterwegs Einkehrmöglichkeiten, dennoch empfehle ich dir, ausreichend Verpflegung und Wasser einzupacken. Einkaufsmöglichkeiten findest du in vielen Ortschaften entlang des Weges.

Besonders schön ist der Karstwanderweg mit dem ersten Grün im Frühling oder im Herbst, wenn sich die Buchenblätter bunt verfärben. Aber auch im Sommer haben die schattig-kühlen Laubwälder ihren Reiz. Aber egal zu welcher Jahreszeit du hier unterwegs bist – auf dem Karstwanderweg erwartet dich eine abwechslungsreiche und spannende Wanderzeit.