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Tour Divide 2022 Markus Weinberg

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Tour Divide 2022 Markus Weinberg

Markus Weinberg

Tour Divide 2022 Markus Weinberg

Collection von Markus Weinberg

21 Touren

229:00 Std

4 240 km

47 620 m

Tour Divide / Great Divide Mountainbike Route
(English Version below)
Start: 10. Juni 2022 in Banff/ Canada"Pilgerreise oder Extremabenteuer" Für manche das Abenteuer ihres Leben, für andere eine Tour mit besonderen Herausforderungen – die Great Divide Mountainbike Route.
Umweht vom Hauch eines Mythos, führt die festgelegte ca. 4.300 Kilometer lange Route, durch abgelegene Gebirgszüge der Rocky Mountains, von Banff in Kanada bis nach Antelope Wells in den USA an der mexikanischen Grenze. Das Besondere: die Strecke schlängelt sich entlang der großen kontinentalen Wasserscheide, von Nord nach Süd, durch unberührte Natur, traumhafte Landschaften und verlassene Goldgräber Orte.
Einmal im Jahr trifft sich die Unsupported Bikepacking Szene um diese Strecke als Rennen im Selbstversorgermodus zu bestreiten – die „Tour Divide“. Wofür sich viele Wanderer und Radfahrer sonst Monate lang freinehmen, hat unser Autor Markus Weinberg mit seinem Rad 20 Tage benötigt und den Widrigkeiten der wenigen Versorgungspunkte, großen Höhenunterschiede, wechselhaften Wetterbedingungen, sowie den Bären, Pumas und Bisons in der unendlichen Wildnis getrotzt.
Sehr früh am 10. Juni 2022 stehe ich mit meinem Kollegen Mathias Müller an der Startlinie in Banff – Kanada, als die einzigen beiden Renn-Teilnehmer aus Deutschland, im 193 Fahrer*innen starken Starterfeld. Kurz bevor es losgeht habe ich mich überreden lassen, doch noch ein Bärenspray zu kaufen, um sich zumindest etwas sicherer zu fühlen. Eine gute Entscheidung.
Bis dahin bin ich noch nie 4.300 Kilometer am Stück Rad gefahren, dabei 53.000 Höhenmeter bergauf geklettert und schon gar nicht in der angedachten Zeit von 20 Tagen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Großteil über Stock und Stein, durch tiefste Wildnis führt, meist der Tag allein im Zelt endet und man alle notwendigen Sachen am Rad mitführen muss.
Bedenkt man, dass die derzeit stattfindende Tour de France „lediglich“ 3.350 Kilometer lang ist, 47.800 Klettermeter kumuliert, sich mit Ruhetagen 24 Tage Zeit lässt, über meist besten Asphalt, in schöne Hotels führt, sind die bevorstehenden Tage nicht unbedingt ein Pappenstill.
Doch mit einer Sache hatten wir alle nicht gerechnet: dem historisch schlechten Wetter. Im Vorfeld gab es noch Streckenänderungen, da im Süden, im Bundesstaat New Mexico, Waldbrände herrschten und in Kanada die Bäche noch zu viel Wasser führten. Es sollte nicht die letzte Umleitung bleiben.
Der Start zwischen der beeindruckenden Bergkulisse des berühmten Banff National Parks war noch schön, doch bereits am Abend stapfte ich durch dicken Schnee über den Koko Claim Pass und watete durch übergelaufenen Flüsse in den Tälern. Das Feld war schon total zersplittert und fast jeder Fahrer, wie bei einem Selbstversorgerrennen auch üblich, allein unterwegs.
Letztendlich bin ich an 18 von 20 Tagen nass geworden, in Schneestürme oder Gewitter geraten oder vom Hagel verfolgt worden. Meine Füße waren neun Tage lang nass, da die Schuhe Nachts im Zelt, bei Regen oder Minusgraden nicht trockneten.
Eine Besonderheit dieses Rennformat ist, dass jeder Fahrer versucht täglich so schnell und weit zu kommen wie der Körper es mitmacht. Das heißt: kurze Nächte und früh 4:30 Uhr aufstehen. Sich im Zelt in die nassen Radsachen zu quälen gehörte dabei für mich zu der größten Herausforderung. Die Begegnung mit dem ersten Bären, am zweiten Tag hatte dagegen etwas magisches. Er setzte sich auf den Hintern, schaute mich an und stapfte in den Wald. Drei Tage später geriet ich mit drei weiteren Fahrern, dann schon in Montana/ USA, in einen schweren Schneesturm, am Rosso Pass im Richmond Gebirge. Fünf Stunden lang Fahrrad schieben durch Kniehohen Neuschnee.
Im Nachgang haben wir erfahren, dass an den ersten Tagen insgesamt 16 Fahrer, teils mit dem Hubschrauber gerettet werden mussten. Die Lokalpresse berichtete ausführlich, da dieses Wetterereignisse, auch im Schneeerprobten Norden, besonders waren. Ganz im Gegenteil knapp 10 Tage später. Wo noch Tage zuvor die Brände loderten, regnete es nun bereits seit Tagen und führte zu Überschwemmungen in den Wüstenähnlichen Gebieten von Colorado und New Mexico. Aus normalerweise betonharten Pisten wurden unpassierbare „Peanut Butter“ Schlammwege, sodass das Rennen 400km über Asphalt umgeleitet werden musste. Beinahe ein Erholung. Dennoch, weit mehr als die Hälfte der Rennfahrer*innen hatten das Rennen bereits aufgegeben.
So hart die Strecke auch war, war sie dennoch unglaublich schön. Beinah täglich wandelt sich die Landschaft. Von den tiefen Nadelwäldern in Kanada, über beinah mediterrane Gegenden in Wyoming, Idaho und Colorado verwandelten sich die Berge später in die Wüste von New Mexiko. Wir streiften den Yellowstone- und fuhren durch den Rockefeller-, Teaton- oder Gila- Nationalpark.
Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Tiere gesehen. Hirsche, Rehe, Füchse, Hasen, Grizzly- und Schwarzbären, sogar ein Puma sprang hinter einer Kurve über den Weg. Auch die Bergpässe bis 3.700 Meter Höhe, mit schillernden Namen wie Red Meadow-, Marshall-, Boreas- oder Indiana-Pass beeindruckten.
Für mich entwickelte sich das Rennen, mehr zu einer Pilgerreise. Bis zu 14 Stunden am Tag im Sattel, an 16 Tagen allein im Zelt, da hat man viel Zeit zum Nachdenken. Arbeit, Familie und ganz oft: Was mach ich hier überhaupt? Warum tu ich mir das an?
Ein Teil der Antwort wartet im Ziel an einem unspektakulärer Grenzposten in der Wüste. Kein Ort, kein Publikum, kein Preis wartet auf dich. Man ist ganz allein auf sich zurückgeworfen. Tränen schießen in die Augen. Ein unglaublich befreiendes Gefühl es nach all den Strapazen geschafft zu haben.
English:"Pilgrimage or extreme adventure" For some the adventure of a lifetime, for others a tour with special challenges - the Great Divide Mountain Bike Route.
Shrouded in the air of myth, the defined route, approximately 4,300 kilometers long, leads through remote mountain ranges of the Rocky Mountains, from Banff in Canada to Antelope Wells in the USA on the Mexican border. What makes it so special is that the route winds along the great continental divide, from north to south, through untouched nature, dreamlike landscapes and abandoned gold mining towns.
Once a year, the Unsupported Bikepacking scene gathers to race this route in self-supported mode - the "Tour Divide". For what many hikers and cyclists usually take months off, our author Markus Weinberg took 20 days with his bike, braving the adversities of few aid stations, big elevation changes, changeable weather conditions, as well as bears, cougars and bison in the endless wilderness.
Very early on June 10, 2022, I stand with my colleague Mathias Müller at the starting line in Banff - Canada, as the only two race participants from Germany, in the 193 riders*innen strong starting field. Shortly before the race starts, I let myself be persuaded to buy a bear spray to at least feel a little safer. A good decision.
Until then I had never cycled 4,300 kilometers at a stretch, climbed 53,000 meters of altitude and certainly not in the planned time of 20 days. To make matters worse, most of it is over hill and dale, through deepest wilderness, usually the day ends alone in the tent and you have to carry all the necessary stuff on the bike.
Considering that the currently taking place Tour de France is "only" 3,350 kilometers long, accumulates 47,800 meters of climbing, takes 24 days with rest days, leads over mostly the best asphalt, in beautiful hotels, the upcoming days are not necessarily a cardboard silence.
But one thing we all had not expected: the historically bad weather. In the run-up there were still route changes, because in the south, in the state of New Mexico, there were forest fires and in Canada the creeks still had too much water. It should not remain the last rerouting.
The start between the impressive mountain scenery of the famous Banff National Park was still beautiful, but already in the evening I trudged through thick snow over the Koko Claim Pass and waded through overflowed rivers in the valleys. The field was already totally fragmented and almost every rider, as is also usual in a self-supported race, was riding alone.
In the end, I got wet, caught in blizzards or thunderstorms, or chased by hail on 18 of 20 days.
My feet were wet for nine days, because the shoes did not dry at night in the tent, rain or sub-zero temperatures.
The nights were short. Early 4:30 a.m. I sat in the tent and struggled into the wet cycling clothes, which was one of the biggest challenges for me. The encounter with the first bear, on the other hand, had something magical. He sat on his butt, looked at me, and trudged off into the woods. In the Richmond Mountains, I got caught in a heavy snowstorm with three other riders. Five hours of pushing bikes, through knee-high fresh snow.
A total of 16 riders had to be rescued, some by helicopter. Even in the snow-tested north, these weather events were something special. Quite the opposite in the south. Where fires blazed days before, rain had already been falling for days, causing flooding in Colorado and New Mexico. Normally concrete-hard tracks in the desert landscapes became impassable "peanut butter" mud roads. Well over half of the racers had already had to abandon the race at this point.
As tough as the conditions were, the scenery is spectacular. From the deep coniferous forests of Canada, to almost Mediterranean areas in Wyoming, Idaho and Colorado, the mountains later turned into the desert of New Mexico. We roamed Yellowstone and drove through Rockefeller, Teaton and Gila National Parks.
Never in my life have I seen so many animals. Deer, roe deer, foxes, rabbits, grizzly and black bears, even a cougar jumped over the road behind a bend. The mountain passes up to 3,700 meters above sea level, with dazzling names like Red Meadow, Marshall, Boreas or Indiana Pass were also impressive.
For me, the race developed more into a pilgrimage. Up to 14 hours a day in the saddle, on 16 days alone in the tent, you have a lot of time to think. Work, family and quite often: What am I doing here anyway?
No place, no audience, no prize is waiting for me, after 20 days, 11 hours and 14 minutes at the unspectacular border post in Antelope Wells. I made it.

Auf der Karte

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Touren

  1. TD_21_Silver City - Antelope Wells

    08:35
    198 km
    23,1 km/h
    610 m
    1 000 m
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Collection-Statistik

  • Touren
    21
  • Distanz
    4 240 km
  • Zeit
    229:00 Std
  • Höhenmeter
    47 620 m

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