Manchmal gehen Pläne einfach nicht auf. Doch ab und zu entstehen so spontan neue Ideen. Genau so ein Fall war unser Abenteuer auf dem Neckarsteig. Eigentlich hatten wir lange eine Wandertour in den Julischen Alpen geplant, doch ein riesiges Chaos bei der Deutschen Bahn vermasselte unsere Anreise. Eine vorgeplante Übernachtung konnten wir so nicht mehr wahrnehmen, was wiederum unseren ambitionierten Zeitplan noch weiter durcheinander gebracht hätte.

So saßen wir mit gepackten Rucksäcken und einer knappen Woche Zeit etwas gefrustet in Frankfurt fest und überlegten uns, was wir jetzt tun sollten. Die Lust auf eine weitere lange Zugfahrt war uns gründlich vergangen. Also nutzten wir die Umkreis-Suche von komoot und ließen uns Wandertouren in unserer Nähe anzeigen. Mitten in Deutschland gibt es so viele schöne Regionen. Man muss nicht immer weit reisen. Darauf besannen wir uns. Unsere Wahl fiel auf den Neckarsteig.

Die übliche Laufrichtung ist von West nach Ost, doch uns passte die andere Richtung besser und so machten wir uns kurz entschlossen auf den Weg nach Bad Wimpfen und liefen ohne weitere Vorbereitung einfach los. Proviant, Kocher und Übernachtungs-Equipment hatten wir sowieso dabei, also waren wir ziemlich unabhängig von Verpflegungsmöglichkeiten und mussten nicht viel planen. Wir wussten nur, dass wir am Ende der Wanderung noch etwas Zeit in Heidelberg verbringen wollten.

Falls du auf den Gedanken kommen solltest, dass eine Wanderung entlang eines Flusses langweilig sei, dann sei dir ein Blick auf das Höhenprofil empfohlen. Der Neckarsteig führt nur selten direkt am Ufer entlang. Meistens bewegt er sich oberhalb des Tals. Das „Steig“ im Namen ist ein Hinweis auf die vielen steilen Anstiege, die oft über schmale, naturbelassene Pfade führen. In Verbindung mit dem schweren Rucksack sind die Höhenmeter nicht zu unterschätzen. Dafür kommst du in den Genuss fantastischer Ausblicke und entdeckst so einige Highlights am Wegesrand.

Die Beschilderung des Wegs ist auch entgegen der üblichen Laufrichtung durchweg gut. Nur an zwei oder drei Stellen war uns nicht ganz klar, wo es weitergeht und wir waren daher froh, die Route gespeichert zu haben. Geschlafen haben wir zwei Nächte in Schutzhütten, einmal auf dem Campingplatz und einmal im Hotel. Mit etwas Planung ist es durchaus möglich, auch alle Nächte in Hotels zu verbringen, denn der Steig führt in regelmäßigen Abständen durch Ortschaften.