Zur Zeit der Römer befand sich in der Nähe des Lago di Baratz und Porto Ferro die antike Stadt Nure. Von ihr hat die nordwestliche Spitze Sardiniens ihren Namen: die Nurra. Diese flache Region erstreckt sich von der Küste bis nach Sassari. Vor allem ihr Hinterland ist bei Urlaubern wenig bekannt. Die Region wurde erst in der jüngeren Geschichte erschlossen und nutzbar gemacht. Zuerst während des Faschismus, als auch die Stadt Fertilia gegründet wurde, und dann ab den 1950er Jahren unter einem Konsortium. Im Gegensatz zu anderen Gebieten Sardiniens hat die Nurra sich nicht mehr viel weiterentwickelt und ist noch immer überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Jede Bevölkerung, die sich hier im Laufe der Geschichte niederließ, hat etwas hinterlassen, ein Zeichen oder eine Spur, die für diejenigen, die dieses Gebiet durchqueren, deutlich sichtbar ist.

Der Nurra Trail beschreibt eine Runde von etwa 180 Kilometern, die für Mountainbikes und Gravelbikes geeignet ist. Sie führt durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, die sich durch den Kontrast zwischen der felsigen Küste und den sanften Bergen im Inselinneren auszeichnet. Die Küste ist geprägt von imposanten Klippen und wunderschönen Buchten inmitten einer wilden und unberührten Natur. Das Hinterland hingegen besteht aus ausgedehnten Weiden und mediterraner Macchia. Nur auf den Bergen und in den tieferen Tälern finden sich noch Reste der dichten Wälder, die dieses Gebiet einst bedeckten.

Um den Nurra Trail auch für diejenigen machbar zu machen, die keine Gelegenheit hatten, sich in Topform zu bringen, habe ich die Route in drei Etappen von jeweils rund 60 Kilometern und weniger als 1.000 Höhenmetern unterteilt. In den Sommermonaten wird diese Strecke jedoch wegen des Wassermangels und der sengenden Hitze sehr anspruchsvoll, sodass ich davon abraten würde, sie im Juli oder August in Angriff zu nehmen. Die anderen Monate des Jahres, vor allem wenn es nicht regnet, eignen sich gut für den Nurra Trail. An den Wochenenden bekommst du an den Strand-Kiosken etwas zu essen und zu trinken. Wildes Zelten ist auf Sardinien verboten. Da die Etappenorte Biancareddu und La Corte sehr klein sind, empfiehlt es sich, vor allem in den Sommermonaten im Voraus eine der wenigen Unterkünfte zu buchen.

Der Ausgangspunkt des Nurra Trails ist Alghero, ein lebendiger Urlaubsort, der für seine Strände und Korallen bekannt ist. Die Anreise nach Alghero ist recht einfach, da die Stadt sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist. Du kannst von Cagliari, Olbia oder Porto Torres, den wichtigsten Fährhäfen zwischen dem italienischen Festland und Sardinien, mit dem Zug anreisen. Bei Alghero gibt es außerdem einen Flughafen, der nur zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist. Mit dem Auto ist Alghero 40 Minuten von Porto Torres und zwei Stunden von Olbia entfernt.