Wandern in Norddeutschland ist Erholung pur. Höhenmeter und Gipfel brauchst du hier nicht überwinden. Auf den flachen Etappen des Ems-Hunte-Weges findest du deinen Rhythmus und kannst dich beim Wandern ganz auf die Landschaft im Dreistromland aus Ems, Leda und Jümme konzentrieren. Felder und Wiesen werden von kleinen Kanälen und Bächen durchzogen. Überall begegnen dir die schwarzbunten Milchkühe, aber auch fruchtbare Gärten und schattige Wälder liegen auf deinem Weg. Die Mehrtageswanderung ist auch gut für Anfänger geeignet. Selbst die längste Etappe mit 22 Kilometern ist aufgrund des flachen Streckenprofils gut machbar.

Der Ems-Hunte-Weg führt dich von Leer in Ostfriesland quer durch das Ammerland an Westerstede vorbei zum Zwischenahner Meer bis nach Oldenburg. Auf der ersten Hälfte des Weges folgst du den Flüssen Ems, Leda und Jümme. Mit dem Naturschutzgebiet Aper Tief begegnest du dem einzigen Süßwasserwatt im deutschen Nordwesten. Du wanderst durch Moore, an einer alten Bahntrasse vorbei und Entwässerungskanälen, die das feuchte Land erst überhaupt bewohnbar machten. Viele weitere Geschichten wie die einer mittelalterlichen Burg warten entlang des Weges darauf, von dir entdeckt zu werden. Auf den Fluss Hunte musst du allerdings bis zum Ende der Tour warten. Erst am Ziel, dem Schlossgarten von Oldenburg, triffst du auf die Mühlenhunte und ein Stück weiter, am Stadthafen, auf die Hunte selbst.

Unterkünfte findest du an jedem Zielort. Auf den ersten beiden Etappen ist das Angebot jedoch begrenzt. Hier lohnt es sich, vorab etwas zu reservieren. Unterwegs gibt es immer die Möglichkeit, in Gasthöfen oder Cafés eine Pause einzulegen. Auch einige Hofläden und die Automaten einer Milchtankstelle bieten sich an für eine Stärkung. Dennoch würde ich dir empfehlen, ein paar Snacks einzustecken und vor allem ausreichend Wasser mitzunehmen. Selbst bei kühlen Temperaturen können Sonne und Wind dich durstig machen.

Von der Bekleidung her solltest du im Norden auf fast alles vorbereitet sein. Der Wind vom Meer kann dich selbst an sonnigen Tagen auskühlen. Auch mit Regenschauern solltest du immer rechnen und einen Schirm oder eine Regenjacke dabei haben. Glücklicherweise hält sich das schlechte Wetter an der Küste nicht lang. Meist gibt es nur einen erfrischenden Schauer und dann wechselt das Wetter wieder.

Alle Etappen starten und enden an einer Bushaltestelle. Du kannst die Tour also auch von einer Unterkunft aus machen und am Abend zurückfahren. In Leer, Westerstede, Bad Zwischenahn und Oldenburg findest du auch eine Bahnanbindung für die An- und Abreise. Generell würde ich allerdings dazu raten, an den Etappen-Orten zu übernachten, denn das Angebot an netten kleinen Pensionen ist gut und die norddeutschen Gastgeber sind gesprächiger als ihr Ruf. „Moin“ sagt man hier übrigens nicht nur zur Begrüßung, sondern auch zum Abschied. Und „Moin, Moin“ sagen nur die Touristen, heißt es.