Die einen nennen das Rennen La Classicissima, weil es schon seit 1907 ausgetragen wird. Andere meinen, es sei der Klassiker, der am leichtesten zu beenden, aber am schwersten zu gewinnen ist. Wieder andere führen an, dass es eines der wenigen Rennen ist, die von den Bergen zum Meer führen, denn es durchquert den piemontesischen Apennin und endet an der ligurischen Küste. Manche nennen es auch beim schönsten Spitzname, den ich kenne, nämlich einfach La Primavera (Der Frühling). Denn es findet immer an dem Samstag im März statt, der dem 19. März, dem Tag des heiligen Josef, am nächsten liegt: Es läutet also den Frühling ein.

Mailand–Sanremo ist ein so wichtiges Rennen, dass man sagt, ein Weltklassesprinter müsse es gewinnen, wenn er zu den Größten aller Zeiten gehören will. Es ist ein Rennen, das wegen seiner Länge (manchmal dauert es mehr als sieben Stunden) und seiner relativ geringen Höhenmeter auch kritisiert wird. Denn es wird oft erst auf den letzten Kilometern, wenn nicht sogar erst im Schlusssprint entschieden. Doch im Gegensatz zu anderen Klassikern wie der Lombardei-Rundfahrt hat sich die Strecke in ihrer Geschichte kaum geändert: komoot.de/collection/2295931.

Die letzten beiden Anstiege gehören allerdings noch nicht so lange zum Rennen. Noch 2021 wurde zum Beispiel nicht der Passo del Turchino, sondern der Colle di Nava befahren. Die Route hält sich jedoch gerne für unveränderlich, in Stein gemeißelt, unempfindlich gegenüber der Entwicklung der Fahrräder und derjenigen, die sie fahren: Die Strecke Mailand–Sanremo ist einzigartig und mit dieser Collection erlebst du jeden einzelnen ihrer Meter.

Die Anreise nach Mailand ist nicht schwierig: Es ist die am besten angebundene Stadt Italiens. Egal, ob du mit dem Zug, dem Flugzeug, dem Auto oder dem Bus kommst, ein Besuch im Velodromo Maspes-Vigorelli im Westen der Stadt gehört auf jeden Fall dazu, wenn Radsportfans nach Mailand reisen. Nicht weit vom Giuseppe-Meazza-Stadion in San Siro und den drei markanten Hochhäusern (Tre Torri) im Viertel CityLife entfernt, ist das Vigorelli eine Institution des italienischen Radsports. Die Radrennbahn war schon oft und auch in den letzten Jahren der Startpunkt des Rennens Mailand–Sanremo.

Die von mir empfohlene Route weicht zwangsläufig etwas von der offiziellen Rennstrecke ab: Während der Classicissima sind die Straßen für den Verkehr gesperrt, sie können deshalb auch entgegengesetzt zur eigentlichen Fahrtrichtung befahren werden. Außerdem ist die Landschaft ringsherum beim Original nicht immer ganz so schön. Ab Tortona verläuft die Route in dieser Collection dann ausschließlich auf der offiziellen Strecke, einschließlich der Ankunft auf der Via Roma im Zentrum von Sanremo.

Ich empfehle dir, dieses Abenteuer mit einem Rennrad zu unternehmen, die Straßen sind nämlich zu 100 Prozent asphaltiert. Fahren kannst du die Route zu jeder Jahreszeit, außer in den heißesten Sommermonaten, wenn die Temperaturen wirklich unerträglich werden können. Entlang der Strecke gibt es viele mehr oder weniger große, mehr oder weniger touristische Städte: Die Möglichkeiten zum Essen und Wasser aufzufüllen sowie zum Übernachten sind also zahlreich.

Diese Collection ist für diejenigen gedacht, die gerne in der Ebene radeln und kurze Anstiege den langen vorziehen. Auf mehrere Tage aufgeteilt kannst du die ligurische Küste in vollen Zügen genießen. Vor allem aber richtet sie sich an diejenigen, die einmal im Jahr stundenlang auf dem Sofa sitzen, um das Rennen Mailand–Sanremo zu verfolgen, ein Rennen, bei dem eine unendliche Zeit lang nichts passiert und dann plötzlich alles auf einmal.

Wenn auch du für diesen Augenblick lebst, diesen Moment, den du gebannt erwartest und die fast kindliche Freude spürst, die jedes Mal ganz neu ist, dann ist die Strecke Mailand–Sanremo genau richtig für dich.