Eine Auszeit in der Bretagne

Cancale hat vorzügliche Fischrestaurants und ist vor allem bekannt für seine Austernbänke. Austern werden hier in allen Variationen zu sehr erschwinglichen Preisen angeboten. Die Schalen der verzehrten Grand Cru Austern zieren weite Teile der Bucht. Aber auch der Ort selbst verwandelt sich Abends in eine kleine beschauliche und romantische Kulisse.

Etwa eine Stunde dauert der Rundgang auf der Stadtmauer von St. Malo und ist ein Muss, wenn man dort ist. Sie bietet wundervolle Ausblicke auf das Meer, auf die kleinen Inseln (Grand Be) und natürlich auf die Stadt. Man kann an verschiedenen Stellen in den Rundgang einsteigen und kommt an verschiedenen Türmen und Bastionen vorbei: Bastion Saint-Louis, Bastion de la Hollande, Tour Bidouane.

Am südlichen Ende der tief eingeschnittenen Bucht von Morlaix, wo der Fluss Morlaix in den Atlantik mündet, liegt die gleichnamige Stadt. Ihre Häuser schmiegen sich an die steilen Hügel des Hinterlandes und breiten sich im Tal des Morlaix-Flusses aus. Sehr auffällig und imposant ist die Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert, die weithin sichtbar das Flusstal und die Häuser von Morlaix überspannt.

Nimm dir ein wenig Zeit für die Stadt. Ihre alten und schiefen, mit Schiefer gedeckten Fachwerkhäuser stehen neben ansehnlichen Bauten aus der Blütezeit des Tabakhandels. Neben Tabak, im 17. Jahrhundert war Morlaix ein wichtiger Standort der französischen Westindien-Kompanie, handelte die Stadt mit Schiffen, Stoffen und Goldschmiedewerk.

Ein Spaziergang im historischen Zentrum von Morlaix führt dich an charakteristischen Fachwerkhäusern mit vorspringenden Erkern vorbei. Wohlhabende Reeder und Kaufleute ließen im 15. und 16. Jahrhundert die sogenannten „Laternenhäuser“ errichten, die reich verziert wurden und deren Innenhof oben verglast war. Ein besonders schönes ist das dreistöckige Fachwerkhaus „Maison dite de la duchesse Anne“.

Am samstäglichen Wochenmarkt ist die Atmosphäre in Morlaix großartig. Zwischen den historischen Bauten präsentieren die Händler ihre Waren. Oft sind es regionale Produzenten, die ihr Gemüse, ihr Brot oder ihren hervorragenden Käse anbieten. An den Ständen treffen sich die Einheimischen zum Einkaufen und zum Plaudern. Neuigkeiten werden ausgetauscht, Verabredungen getroffen und es wird bewundert, wie groß die Kinder doch geworden sind.

Das winzige Locronan mit seinem mittelalterlichen, granitenen Ortskern ist wie aus der Zeit gefallen. Hier stört kein Neubau, kein Verkehrszeichen und keine Leuchtreklame, denn seit dem 17. Jahrhundert ist nichts mehr verändert worden. Selbst das Straßenpflaster nicht. Daher fahren hier auch keine Autos – Locronan ist eine einzige Fußgängerzone. Du stellst dein Fahrzeug auf dem großen Parkplatz vor dem Ort ab, biegst um die Ecke und tauchst in die Vergangenheit ein.

Wundere dich daher nicht, wenn dir eine Gestalt in Mantel und mit Degen entgegen kommt. Als Drehort für Historienschinken hat der kleine Ort schon mehrmals eine Hauptrolle gespielt. Vor allem die große Kirche des heiligen Ronan mit ihrem mächtigen Turm und dem monumentalen Portal ist ein perfektes Bühnenbild und ein Musterbeispiel der bretonischen Spätgotik.

Im Ort selbst haben sich viele Kunsthandwerker niedergelassen und die Restaurants und Cafés sind gut besucht. Oft beleben Gaukler und Musiker mit historischen Instrumenten den großen Platz vor der Kirche. Locronan ist ein wunderbarer Ort für einen Kurzbesuch. Doch vergiss die Ersatzspeicherkarte für deine Kamera nicht – hier findest du unendlich viele hinreißende Fotomotive.

Die Stadt Concarneau besteht aus der modernen und der alten, von Befestigungsanlagen umgebenen Insel-Stadt, der Ville Close. Die Stadt Concarneau wird von der Moros-Mündung durchquert, einem kleinen Küstenfluss, der in seinen Hafen mündet.

Die Besichtigung der Ville Close ist ein Muss. Und falls du ein Frühaufsteher bist, empfehle ich dir eine Führung auf dem Fischmarkt in Les Halles. Natürlich ist Concarneau auch berühmt, weil hier der Fernsehkommissar Dupin nach seiner Versetzung aus Paris seine Fälle löst und nebenbei die Liebe zur Bretagne entdeckt.

Die historische Altstadt von Vannes ist zu großen Teilen erhalten geblieben. Du spazierst hier durch eine mittelalterliche Welt, die nicht nur am großartigen Place Henri IV zu sehen ist. Nimm dir etwas Zeit, die Stadt zu entdecken – es gibt so viel zu sehen. So war in die Stadtmauer eine der Residenzen der Herzöge der Bretagne integriert und in den Jardins des remparts kannst du heute an den Mauern entlang schlendern. An der Porte Poterne triffst du dann schließlich auf das alte, hervorragend erhaltene Waschhaus von Vannes. Vor den Toren der Altstadt befindet sich der Yachthafen.

Rennes ist die größte Stadt, Universitätssitz und die Hauptstadt der Bretagne. Häufig werden die Straßen durch Paläste aus dem 18. Jahrhundert gesäumt, doch du findest auch große Quartiere, wo du durch mittelalterliche Häuserzeilen spazierst. In der einen Straße lehnen sich bunte und windschiefe Fachwerkhäuser aneinander und um die Ecke findest du Parlamentsgebäude, klassizistische Villen und Kulturpaläste. Der Mix ist spannend und überwältigend. Nimm dir ein wenig Zeit für die Entdeckung der Stadt.

Quimper gilt als eine der schönsten Städte der Bretagne. Zu Recht, wie ich finde. Die in den Himmel strebenden Türme der Kathedrale Saint-Corentin dominieren die mittelalterliche Altstadt – du kannst sie von fast überall aus sehen. Wenn du durch die Gassen oder entlang des Odet schlenderst, wirst du schnell die drei Herzen entdecken, die in Quimper schlagen: das Herz für die Gourmetstadt, das für die Einkaufsstadt und das für die Kulturstadt.