Eine geheimnisvolle Felswand mit zwei Gesichtern, einem steinernen und einem grasbewachsenen: Das ist der Marguareis, der höchste Gipfel der Ligurischen Alpen. Von Norden aus gesehen erscheint der imposante Berg als gigantische, strenge Wand aus Kalkstein: 700 Meter Fels, der von tiefen Rinnen durchzogen ist. Auf der anderen Seite verwandelt er sich in eine sanfte Abfolge von Karsthängen mit ausgewaschenen Steinen, Dolinen und Höhlen. Von seinem Gipfel in 2.651 Meter Höhe schweift dein Blick frei über die Täler des Pesio und des Tanaro und weiter nach Süden in Richtung Korsika. Im Westen blickst du über die zerklüftete Silhouette der Cottischen und der Seealpen.

Der Giro del Marguareis verläuft rund um dieses unvergleichliche Bergmassiv. Die rund 55 Kilometer lange Strecke ist so konzipiert, dass man sie in fünf Tagen gehen kann. Ich aber habe sie in zwei Etappen unterteilt mit einer optionalen dritten, die dich auf die Punta Marguareis selbst führt. Damit ist diese Collection eine echte Herausforderung im Berglauf, bietet aber gleichzeitig die Annehmlichkeiten einer Hüttenwanderung.

Diese Collection ist ein perfekter Einstieg in das mehrtägige Berglaufen, eine Sportart, die auch als Fastpacking bezeichnet wird. Aber auch diejenigen, die schon mehr Erfahrung haben, werden dieses Abenteuer genießen. Wenn du dich nach den ersten beiden Etappen gut und fit fühlst, kannst du noch die dritte Etappe dranhängen und den Gipfel des Marguareis erklimmen.

Der Ursprung des Namens Marguareis ist ungewiss. Es gibt mehrere Theorien, aber er bleibt unergründet. Vielleicht geht er auf die Umgangssprache der Hirten der Terra Brigasca zurück. Dann kann man den Namen wörtlich mit „dir wird Böses widerfahren“ übersetzen, was eventuell mit einer Legende in Verbindung steht. Es gibt jedoch auch Theorien, die eine antike Wurzel wie „mar“ oder eine keltische Wurzel wie „mara“ vermuten, die sich auf einen Sumpf oder eine feuchte Wiese beziehen könnten. Früher gehörte der Marguareis vollständig zu Italien, doch heute verläuft die Grenze zwischen Italien und Frankreich direkt über den Gipfel. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Gipfel nicht sonderlich bekannt. Der Grund dafür liegt vor allem in der ungenauen Gipfelvermessung, die dazu führte, dass man fälschlicherweise lange den nahe gelegenen Mongioie für den höchsten Gipfel der Ligurischen Alpen hielt.

Die Route führt durch das größte und bekannteste alpine Karstgebiet des Piemonts. Es ist reich an bunten Blumen und schönen Wäldern, nicht weit vom Meer, aber auch ganz nah an den höchsten Bergen der Südwestalpen.

Die beste Zeit für diese Route ist von Juni bis September, wenn die Hütten geöffnet sind. In Anbetracht der Streckenlänge und der vielen Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Route empfehle ich dir eine Laufweste, um das Gewicht und das Volumen eines Rucksacks zu vermeiden. Neben warmen Mahlzeiten findest du auf den Hütten jede Nacht eine Dusche und ein Bett, in dem du deine müden Muskeln ausruhen kannst. Ein gutes Paar Schuhe ist für die langen Tage auf den Beinen unerlässlich. Ich empfehle dir außerdem, warme sowie wasserdichte Kleidung mitzunehmen, um auf die häufigen Wetterschwankungen in den Bergen vorbereitet zu sein.

Um zum Pian delle Gorre, dem Ausgangspunkt der Tour, zu gelangen, nimmst du ein Auto oder ein Fahrrad, denn es gibt keine direkte Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Am Rifugio Pian delle Gorre kannst du dein Fahrrad oder Auto abstellen (im Sommer gegen Gebühr).

Pack ein paar Energieriegel ein, schnür deine Schuhe und mach dich bereit für einen einzigartigen Berglauf. Viel Spaß!

Wenn du den Giro del Marguareis lieber wandern möchtest, findest du hier die passende Collection: komoot.de/collection/1499185.