An historischen Glashüttenstandorten, informativen Pavillons, in kleinen Museen und bunten Parks erlebst du auf dem Glasträgerweg ein bedeutendes Kapitel Schwarzwaldgeschichte. Auf deiner 125 Kilometer langen Tour durch die wundervolle Landschaft des Südschwarzwaldes wanderst du von Aftersteg nach Laufenburg. Die Mehrtageswanderung leistet einen wichtigen Beitrag zum Gedenken an den alten, aber wenig bekannten traditionellen Berufsstand der Glasträger.

Ab dem 13. und bis hinein ins 19. Jahrhundert waren die Glasbläser, ihre Glashütten und die nach ganz Europa ausschwärmenden Glasträger in den Wäldern des Schwarzwaldes allgegenwärtig. Die Standorte für die Glasproduktion wurden aufgrund essenzieller Kriterien wie reichlich Holz-, Wasser und Sandvorkommen gewählt. Die fertigen Unikate mussten von den abgelegenen Glashütten mitten im Schwarzwald dann in die Täler, Städte und zu Handelswegen gebracht werden – dies war die Aufgabe der Glasträger. Mit höchster Vorsicht wurden die zerbrechlichen Schätze in einer sogenannten Krätze, einer Rückentrage, transportiert. Aus der Ferne brachten die Glasträger nach Abladen der feinen Glasprodukte dann exotische Waren und spannende Geschichten in ihre Heimatorte zurück.

Im 19. Jahrhundert begann schließlich der Niedergang der Schwarzwälder Glasproduktion: Fernab der wichtigen Handels- und Wirtschaftszentren waren sie nicht mehr rentabel, der Waldbestand schmolz zunehmend dahin und Konkurrenz in anderen Ländern stieg. Fast alle Glashütten im Schwarzwald mussten schließen und der Beruf der Glasträger starb aus.

Die übriggebliebenen Spuren und Erinnerungen des fast ausgestorbenen Schwarzwaldgewerbes am Leben zu erhalten, ist Aufgabe des Glasträgerweges. Du durchwanderst historische Orte der Glasproduktion, lernst alles über Aufstieg und Niedergang der Glashütten im südlichen Schwarzwald und tauchst in das Leben der Glasträger sowie Glasbläser ein. Oft weisen nur noch Ortsnamen auf die ehemalige Glasproduktion hin, doch in manchen Dörfern findest du noch heute vereinzelte Stätten dieses seltenen Handwerks.

In sieben Tagen führt dich der Glasträgerweg durch wunderbare Teile des Südschwarzwaldes. Ausgehend von Todtnau-Aftersteg geht es über den 1.493 Meter hohen Feldberg zum Schluchsee. In St. Blasien empfängt dich das beeindruckende Kloster, das neben dem Kloster St. Peter die Eröffnung und Förderung von Glashütten massiv vorantrieb. Durch Täler und über Anhöhen gelangst du nach Todtmoos, um anschließend im Murgtal auf mehrere Wasserfälle zu treffen. Schließlich gelangst du durch eine bunte Wald- und Wiesenlandschaft nach Laufenburg am Hochrhein.

Für die Begehung brauchst du außer ausreichend Ausdauer keine besonderen Vorkenntnisse. Die sieben, bis zu 23 Kilometer langen Etappen kannst du teilweise auch auf zwei Tage aufteilen, denn im Schwarzwald gibt es genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Der Startpunkt Aftersteg und das Ziel Laufenburg sind an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Für die Anreise per Bus nach Aftersteg kannst du mit der Linie 7300 vom Bahnhof Feldberg-Bärental nach Todtnau fahren und dort in die Linie 7215 umsteigen. In Laufenburg, das direkt an der Grenze zur Schweiz liegt, hast du Anschluss ans Bahnnetz beider Länder.

Wer weiß, vielleicht wirst du auf deinem Weg durch den südlichen Schwarzwald selbst zum Glasträger: Denn wer kann den feinen Unikaten in den noch übrigen Glasbläsereien schon widerstehen?