1990 wagten Andi Heckmair und seine Freunde das Abenteuer Alpenüberquerung mit dem Mountainbike erstmals und präsentierten sie im Jahr darauf für die breite Öffentlichkeit in zahlreichen Magazinen und sogar im Fernsehen. Eine Sensation und die Einleitung eines bis heute anhaltenden Booms, mit dem Andi und seine Kumpels niemals gerechnet hätten. Die ursprüngliche Idee von Andi Heckmair war, eine Alpenüberquerung abseits der bekannten Straßenpässe zu kreieren. Das Ergebnis war ein abenteuerlicher Alpencross zwischen Oberstdorf und dem Gardasee, der noch heute als Klassiker zahlreiche Mountainbiker Jahr für Jahr inspiriert. Mit vielen Schiebe- und Tragepassagen gehört sie zwar nicht zu den flowigsten Varianten, dafür erlebst du spektakuläre Landschaften, technische Downhills und echte Herausforderungen auf den Spuren der Erfinder eines Traums.

Zahlreiche Routen orientierten sich in den folgenden Jahren an der Ur-Transalp. Dabei wurden vor allem die berüchtigten und umstrittenen langen Schiebepassagen wie die am Passo di Campo und lange Straßenabschnitte optimiert. Diese Collection entspricht mit Ausnahme von wenigen kosmetischen Änderungen dem Original der Transalp-Pioniere um Andi Heckmair – mit beinahe all ihren Ecken und Kanten. In mehr als 30 Jahren haben sich einige Wege verändert und auch die rechtliche Situationen ist im Laufe der Zeit etwas komplexer geworden. So gibt es auf der Route Streckenabschnitte, auf denen das Radfahren mittlerweile verboten ist. An diesen Stellen habe ich dir Kommentare hinterlassen. Anpassungen habe ich nur dort vorgenommen, wo es mittlerweile gute Alternativen gibt, um Straßen zu vermeiden.

Auch wenn die Infrastruktur, das Equipment und die Informationsquellen seit Heckmairs erstem Alpencross fortschrittlicher geworden sind, bleibt diese Transalp ein Abenteuer, das sorgfältig vorbereitet werden sollte. Dich erwartet eine körperliche und mentale Herausforderung. Idealerweise hast du schon Erfahrungen auf Mehrtagestouren im alpinen Gelände gesammelt. Die Heckmair Route ist keine Tour, die ich dir als erste Transalp empfehle. Dich erwarten konditionell und fahrtechnisch anspruchsvolle Wege, die eine solide Beherrschung deines Mountainbikes erfordern – und die Bereitschaft, das Bike zu schieben oder zu tragen.


Ausgelegt ist die Tour für Selbstversorger, die mit dem Rucksack unterwegs sind. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, solltest du Unterkünfte im Voraus reservieren. Gerade nach anstrengenden Etappen ist es doch schöner, nicht noch lang nach einer passenden Herberge suchen zu müssen. Die beste Reisezeit ist im Sommer. Zwischen Juli und Mitte September sind die Pässe weitestgehend schneefrei.


Die Anreise mit der Bahn nach Oberstdorf ist unkompliziert. Falls du mit dem Auto anreist, bietet es sich an, am Ankunftstag eine Unterkunft zu buchen und dort nach einer Abstellmöglichkeit für das Fahrzeug zu fragen. Infos zu den offiziellen Parkmöglichkeiten für Langzeitparker gibt es hier: oberstdorf.de/anreise-verkehr/parken.html

Die Rückreise mit der Bahn vom Gardasee nach Oberstdorf ist etwas komplexer. Vom Zielort am Gardasee nimmst du zunächst den Bus oder ein Bike-Shuttle zum Bahnhof nach Rovereto. Der Eurocity (EC Verona - München) fährt direkt über Innsbruck nach München Hauptbahnhof. Ohne Reservierung werden Radler aber nicht mitgenommen. Im Sommer sind die Plätze für Räder schnell weg. Alternativ bleiben Verbindungen mit mehreren Umstiegen. Die bequemste Möglichkeit zurück zu deinem Auto nach Oberstdorf oder zu einem günstig gelegenen Bahnhof für deine weitere Heimreise zu gelangen, ist eines der zahlreichen Bus oder Taxiunternehmen zu nutzen, die sich auf den Rücktransfer von Radfahrern auf Transalp spezialisiert haben.