Seit 2016 verfolge ich das Langzeitprojekt, einen Gebirgszug auf jedem (bewohnten) Kontinent der Erde als Fastpacking-Abenteuer – also besonders schnell und mit leichtem Gepäck – zu durchqueren. Diese Collection folgt meiner Durchquerung der kanadischen Rockies, die das fünfte Gebirge auf der Liste dieser Herausforderung sind.

Bisher habe ich den Tien Shan in Asien, den Hohen Atlas in Afrika, die Cordillera Oriental in Südamerika und die Neuseeländischen Alpen in Ozeanien durchquert. Die kanadischen Rocky Mountains sollten eigentlich das letzte Gebirge meiner Challenge sein, aber aufgrund von Covid-19 musste ich meine Pläne ändern. Der Kaukasus, eine Gebirgskette am Schnittpunkt von Europa und Asien, war ursprünglich für 2020 geplant, aber diese Expedition musste ich erst mal auf Eis legen.

Als die Nationalparks in Kanada, wo ich dieses Jahr mein Basecamp hatte, wieder öffneten, konnte ich den Lauf über die Rockies guten Gewissens angehen. Da ich dort aufgewachsen bin, war das Erkunden der Strecke für mich ganz anders als in den anderen Gebirgen! An diesem Ort habe ich gelernt, die Natur zu lieben, also konnte ich mich unterwegs über viele wunderbar vertraute Anblicke und Gipfel freuen.

Ich habe den Lauf in sieben Etappen eingeteilt, die je ein paar Tage in Anspruch genommen haben. Dabei musste ich meine komplette Verpflegung tragen und konnte ein paar mal meinen Proviant in den Orten entlang des Weges auffüllen. In meinem Rucksack hatte ich eine Biwakausrüstung zum Schlafen, sowie meinen Kocher, Essen und Kleidung für die unterschiedlichen Wetterbedingungen.

Schon bevor ich mich auf die Herausforderung einließ, wusste ich, dass es hart werden würde, auch wenn ich Teile des Gebirges schon kannte. Sicher, die Rockies können unglaublich schön sein, aber manchmal auch gleichermaßen grausam. In den vergangenen Jahren bin ich hier schon in schreckliche Gewitter geraten, im Juli durch Schnee gelaufen, habe schreckliche Moskitoschwärme überstanden und bin auch das ein oder andere Mal ins Straucheln geraten. Tatsächlich war diese fast 900 Kilometer lange Herausforderung das Gebirge auf meiner Liste, vor dem ich mich am meisten fürchtete.