Ehemaliger Wasserturm
Ehemaliger Wasserturm
Wander-Highlight
Ort: Geesthacht, Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein, Deutschland
11
5,0
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6
Wenn man vom Aussichtspunkt kommend, den Waldweg entlang geht, vermutet man hier keinen Wasserturm, wenn man ihn nicht kennt. Unvermutet taucht er dann vor einem auf. Ein tolles und sehenswertes Relikt aus alten Zeiten.
Ob gesprengte Hallen oder Ruinen ehemaliger Abfüllanlagen: Über die verbliebenen Relikte der Krümmeler Dynamitfabrik von Alfred Nobel wuchert heute üppiges Grün.
Ein äußerlich überwiegend intaktes Stück Industriegeschichte überragt selbst die Natur auf imposante Weise: Zwischen der Silhouette des Kernkraftwerks und dem Gelände der Helmholtz-Gesellschaft hebt sich über den Baumwipfeln der Kopf des Krümmeler Wasserturms mitten aus dem Wald heraus.
In dem weitläufigen Areal erfand Alfred Nobel 1866 das Dynamit. Er legte damit den Grundstein zu einem brisanten Stück Industriegeschichte in Geesthacht. Am Elbufer entstand eine von zwei Rüstungsfabriken in Geesthacht, die in den beiden Weltkriegen das Höchstmaß der Produktion erreichten. Der 30 Meter hohe Turm ist eines der letzten Originalbauwerke einer explosiven Geschichte.
Der verklinkerte Stahlbetonbau am Geesthang entstand zwischen 1916 bis 1917 und gilt als bautechnische Meisterleistung im sogenannten Hindenburg-Bauprogramm. Seinerzeit versorgte der Turm einen Nitrozellulosebetrieb mit Wasser. Als nach dem Krieg die Werke Schritt für Schritt demontiert wurden, verlor der Turm seine Aufgabe - und fiel in einen Dornröschenschlaf, innen und außen nagte der Zahn der Zeit.
Heute steht der in die Jahre gekommene Turm am Rande des weitläufigen Kernkaftwerks-Geländes - und rottet vor sich hin. Er ist ein Refugium für Fledermäuse und sogar Brutplatz für den scheuen Uhu. Während der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht seit über zehn Jahren um eine Sanierung der Ruine kämpft, streitet Besitzer Vattenfall vor Gericht um eine Abrissgenehmigung. Nach einer sogenannten Ruinensicherung, die vom Landesamt für Denkmalpflege angeregt wurde, soll der Turm in seinem jetzigen Zustand die nächsten Jahrzehnte überstehen. Eine weitgehende Nutzung dürfte erst wieder in Reichweite rücken, wenn sich aus Fördertöpfen Geldmittel in Millionenhöhe auftun.
geesthacht.de/index.phtml?&ModID=7&FID=25.4735.1&object=tx%7C25.4735.1
16. Dezember 2020
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Ort: Geesthacht, Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein, Deutschland
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