Chäsloch

Höhlenfunde im sog. Käsloch bei Winznau (Kt. Solothurn). I. Fundbericht. Von Ed. Bally jun. Anläßlich eines Vortrages über die Urgeschichte des soloth. Nieder¬ amtes, den Herr Bezirkslehrer Furrer in Winznau hielt, wurde der Vor¬ tragende durch den Lokomotivführer Herrn v. Feiten darauf aufmerksam gemacht, daß in der Nähe des v. Felten'schen Hauses sich eine Höhle be¬ finde, in welcher schon öfters bearbeitete Feuersteine und Knochensplitter gefunden worden seien. Eine Besichtigung an Ort und Stelle ergab, daß man es mit einer prähistorischen Wohnstätte zu tun habe. Die systematische Ausbeutung derselben wurde vom Referenten vorgenommen, da Herr Furrer mit Abfassung des Fundberichtes über die Hallstatt-Grabhügel von Ober¬ gösgen in Anspruch genommen war.Die Untersuchung fand im Herbst 1905 statt unter Beiziehung von Herrn Dr. Heierli aus Zürich und Herrn Furrer. Die Herren Fr. Schwerz, Prof. Dr. Hescheler und Prof. Dr. Keller in Zürich waren so freundlich, die Bestimmung der menschlichen und tierischen Reste zu übernehmen, während Herr W. Frey, Techniker in Schönenwerd, die Planaufnahme besorgte. Die Höhle liegt am westlichen Ausgange des Dorfes Winznau, rechts der Hauptstraße nach Ölten, ungefähr 400 Meter von der neuen Brücke ent¬ fernt, in einer Höhe von zirka 40 Metern über der Aare. Nach Westsüd¬ west steil abfallend (32°) ist das Terrain teilweise von Laubholzwald be¬ setzt, teilweise treten die beinahe senkrecht abfallenden Felsen direkt zu¬ tage. Von der Höhle selbst hat man eine weite Aussicht in das Aaretal. — So bot sich hier den Menschen eine von Natur stark befestigte Wohnstätte, in deren unmittelbaren Nähe eine starke Quelle aus dem Felsen sprudelte. Unter dem Namen „Käsloch" diente dieselbe bis heute der Dorfjugend als Tummelplatz, herumziehendem Volk als Lagerstätte.