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Reetgedektes Anwesen: Gut Groß Lind
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Reetgedektes Anwesen: Gut Groß Lind
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Ort: Tönisvorst, Viersen, Niederrhein, Regierungsbezirk Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Text von der Info-Tafel:
Groß Lind: „Rossmühle" und feudaler Park
1822 konnte man in der Parkanlage von Groß Lind eine große Anzahl exotischer Pflanzen, Farne und Bäume bewundern. Nach Plänen des seinerzeit berühmten Landschaftsarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe legte der Eigentümer von Groß Lind, der Krefelder Kaufmann und Mennonit (Angehöriger einer evangelischen Freikirche) Gerhard Schumacher, Anfang des 19. Jahrhunderts einen 17 500 Quadratmeter großen Landschaftspark an. Es handelt sich dabei um einen der ältesten und seltenen Landschaftsgärten dieser Region.
Das Gut Groß Lind war ursprünglich ein mittelalterlicher Schöffenhof existierte also zu einer Zeit, als die Gerichtsbarkeit noch erblich war. Der Hof war - wie alle Anlagen dieser Region - mit einem Grabensystem umwehrt.
Weitere architektonische Besonderheit von Groß Lind: Westlich des Herrenhauses steht eine achteckige Rundscheune aus dem 18. Jahrhundert. Wurde zunächst vermutet, dass die Scheune als Rossmühle oder Pferdegöpel also eine von Pferden angetriebene Mühle - genutzt wurde, geht man heute davon aus, dass es sich um einen ehemaligen Schafstall handelt, der vorübergehend auch als Rübenkeller diente.
Als Göpel bezeichnete man eine Drehvorrichtung zum Antrieb von Maschinen mittels menschlicher oder tierischer Kraft.
4. März 2021
Einer der größten Höfe in Kehn ist das Gut Groß Lind, das auch gleichzeitig einer der ältesten Höfe dort ist. Die Besitzer von Groß Lind waren Schöffen der Liedberger Gerichtsbank. Noch heute gut erkennbar ist das alte und große Wohnstallhaus, dessen Stallteil zum Hof hin liegt. Vorgeblendet wurde diesem alten Gebäude eine klassizistische Fassade. Ebenfalls in diesem Stil umgebaut wurde der frühere Berfes aus dem 16. Jh., der heute in einer Gebäudezeile integriert ist. Vom Kehner Rittergut des 14. Jahrhunderts existiert nur noch der Berfes. Dieser Wehrspeicher, in dem sich die Bewohner des Hofes und die Nachbarn vor Angreifern verstecken konnten, wurde 1719 zu einem Wohnhaus erweitert. Schon im Mittelalter war der Hof von einem Graben umgeben und damit haben wir alle Merkmale einer typischen niederrheinischen Hofanlage zusammen: Wohnstallhaus, Berfes als Wehr- und Speicherturm, Scheune, alles umgeben von einer Grabenanlage.
1822 kaufte der Krefelder Kaufmann und Mennonit Gerhard Schuhmacher einen Teil der Gemeindeheide und forstete ihn vom Gut Groß Lind aus mit Kiefern und teilweise exotischen Bäumen auf. Nach ca. 20 Jahren hatte sich ein zusammenhängendes Waldgelände gebildet. Auch wenn es heute schon wieder teilweise gerodet ist, heißt es heute noch immer Forstwald. 1929 verkaufte diesen Forstwald die Gemeinde Vorst an Krefeld. Um Groß Lind ließ Schuhmacher vom Landschaftsarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe einen 17500 qm großen Park anlegen, der einer der ältesten und seltenen Landschaftsgärten unserer Region ist. Vor dem Herrenhaus sind immer noch einige Mammutbäume zu sehen. Der Weg bis zum Tor ist schon Privatweg und deshalb eigentlich nicht zu benutzen. Hinter dem Tor sollte man auf jeden Fall die Privatsphäre der Bewohner wahren.
4. August 2022
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