Kapelle Hemmingen

Alt-Hemmingen ist ein sympathischer "Haufen" Dorf, nicht streng an der Dorfstraße aufgereiht, sondern etwas abseits von dieser gelegen und bunt zusammengewürfelt. Zu erreichen ist der alte Ortskern nur zu Fuß oder per Fahrrad.
Im Zentrum steht die alte Wehrkapelle, die wahrscheinlich um 1400 errichtet wurde. Hinter der Kirche ein alter Kreuzstein aus dem 15. Jahrhundert, von dem ausgehend ein Band mit den Namen der im 2. Weltkrieg Gefallenen sich zu dem Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges erstreckt. Eine - wie ich finde - sehr gelungene Gestaltung, die die Geschehnisse der Zeiten verbindet, aber auch die jeweils unterschiedlichen Sichtweisen deutlich werden lässt, denn das Pathos des 1. Weltkrieges ist für uns heute schwer verständlich.
Im Dorf findet man einen Pfälzer Löwen, der einen Schild mit Wittelsbacher Rauten trägt - wie kommt der wohl nach Hemmingen?
Der "Gänsemarsch" (nomen est omen - man kann sich sprichwörtlich in die Vergangenheit versetzen) führt nach Norden aus dem Dorfkern heraus, zu Streuobstwiesen und Schafen - eine Idylle.

Das durch die Zerstörung der Burg Wilkenburg geschaffene Machtvakuum um 1400 herum veranlasste die Bauern hier zum Bau einer Wehrkapelle. Dazu wurden Reste der Burg verwendet.
Die Kapelle steht noch heute inmitten von alten Bauernhöfen, die inzwischen zum größten Teil als Wohnhäuser genutzt werden. Eine Erkundung dieses geschichtsträchtigen Teils von Hemmingen lohnt sich sehr. Auch der Gang über den Gänsemarsch nach Norden ist zu empfehlen wegen der ländlichen Idylle dort mit Schafweiden, Gärten und Streuobstwiesen am Rand der Stadt Hemmingen.

Ein netter kleiner Dorfkern in deren Mitte sich die Kapelle befindet.