Wander-Highlight
Ort: Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Paloma Varga Weisz hat das Motiv des Beulenmanns oder Beulenmenschen in zahlreichen Variationen und Medien – in Lindenholzskulpturen, Installationen und Aquarellzeichnungen – erforscht. In Bumpman (on a Royal Tree) (2002) sitzt die Figur auf einem Baumstamm, wie jemand, der auf einer Wanderung ausruht. In Waldfrau, getarnt (2002) ist sie als kindlich kleine Gestalt auf dem Schoß einer größeren Figur platziert, die in einen voluminösen, faltenreichen Mantel mit moosgrünem Tarnmuster gehüllt ist – eine Bildfindung, die auf das Gemälde Die Waldfrau (1902) von Otto Modersohn verweist; zugleich lässt sie an die Schutzmantel-Madonnen der christlichen Kunst denken, die im Mittelalter aufkamen, wo der Mantel für die erhoffte Abwehr von Krankheiten, aber auch für rechtlichen Schutz stehen konnte. Entschieden zeitgenössisch hingegen wirkt der Beulenmensch (2002), der in blauen, plissierten Stoff gewickelt in einem geöffneten Pappkarton liegt wie ein Obdachloser in seiner notdürftigen Behausung. Er erscheint als Verkörperung des „nackten Lebens“ am äußersten Rand der Gesellschaft; als eine Existenz im Ausnahmezustand, wie sie der Philosoph und Jurist Giorgio Agamben in Homo sacer beschrieb. Varga Weisz entlehnt die Figur des Beulenmanns in ihrer Arbeit verschiedenen kunsthistorischen wie alltäglichen Quellen – darunter der berühmte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, auf dem ein Pestkranker dargestellt ist, aber auch die Begegnung mit einem Mann, den die Künstlerin auf der Straße sah und dessen Körper mit Beulen übersät war.
Quelle: vonfremdenlaendern.de/paloma-varga-weisz
25. Juli 2021
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