Skulptur im Baum

HD Schrader
Die wie ein roter Faden entlang der Strecke der SCULPTOURA
in den Baum gehängten oder um ihn herumgestellten und mit der
Signalfarbe Rot bemalten Würfelkonstrukte entwerfen ein Bild
von der Welt in mehrerlei Hinsicht. Zum einen orientiert deren
Urheber HD Schrader sich in Anlehnung an die Konkrete Kunst
am mathematisch konstruierbaren Erfahrungsraum, nach den
Lehrsätzen der euklidischen Geometrie. So gesehen sind es
logische Artefakte, die mit der Wirklichkeit nur bedingt zu tun
haben – die nur in ihren Seitenlinien festgelegten Körper könnte
man als Denkräume bezeichnen. Zum anderen umrahmen diese
Seitenlinien der stets gekippten bzw. schrägen Kuben in der
Fläche Ausschnitte echter Naturbilder, die zwar wirklich im Raum
existieren, aber auf der gedachten Würfelfläche wie
Landschaftsgemälde erscheinen – zumal das Rot als artifizieller
Fremdkörper auch den Baum zu einem fiktiven Bild verwandelt.
Darüber hinaus setzt Schrader auf das dialektische Verhältnis
von Natur und Kunst, einmal das gewachsene Holz des Baums in
seiner eigenkreativen Gestalt, das andre Mal das industriell
gefertigte, normierte, sprich denaturierte Nutzholz des Würfels.
Quelle: schoenbuch-heckengaeu.de/wp-content/uploads/2023/11/Katalog_Entwurf_SCULPTOURA_112023.pdf