Wander-Highlight
Ort: Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis, Regierungsbezirk Kassel, Nordhessen, Hessen, Deutschland
4
5,0
(20)
111
4,9
(30)
103
Wäscheborn
Das Alter des Wäscheborns lässt sich ohne archäologische Untersuchungen leider nicht genau bestimmen. Im Bereich des Spekulativen liegt das vermeintlich überlieferte Wissen älterer Spangenberger/-innen, dass bereits die „linksgetraute" Landgräfin Margarethe von der Saale (1522-1566) dort ihre Wäsche gewaschen haben soll. Das ist leider nicht mehr überprüfbar. So beschränken wir uns auf eine Besonderheit im Becken, nämlich einen großen Stein auf der westlichen Seite mit der symbolischen Darstellung eines zunächst unbekannten Objektes. Hier ist in Zweitverwendung ein Stein mit Darstellung einer Tuchschere und einer Karde eingebaut. Er erinnert an die große Bedeutung der Tuchherstellung in früheren Jahrhunderten. Mikwe, jüdisches Ritualbad
Mikwe ist hebräisch und bedeutet auf Deutsch „zusammenfließen". Eine Mikwe ist ein Tauchbad, das der rituellen Reinigung dient. Neben Synagoge und Friedhof gehörte die Mikwe zu den festen Einrichtungen einer jüdischen Gemeinde, so auch in Spangenberg. Die Spangenberger Mikwe stammt aus dem frühen 19. Jh. Nach ihren Religionsgesetzen sollten verheiratete jüdische Frauen ca. zwei Wochen nach Beginn der Monatsregel und ca. 6 Wochen nach einer Entbindung im rituellen Bad eintauchen. In neuerer Zeit gilt dies nur noch für streng religiös Lebende. Die Mikwe wurde aber auch zur rituellen Reinigung der Schächtmesser und von neuem Geschirr benutzt. Das Tauchbecken befindet sich bergseitig, vom Eingang aus links. Der obere Rand des 0,92 m auf 1,05 m großen Beckens liegt knapp 1 m über dessen Sohle. Das Grundwasser fließt ständig nach und füllt das Becken stetig mit Wasser. In den 1820er-Jahren wurde ein Kessel zum Wassererhitzen installiert. In alter Zeit war in Spangenberg bei der Eheschließung ein halbes Prozent der Mitgift der Braut und des Vermögens des Bräutigams an die Kasse der Synagogengemeinde abzuführen. Der Besuch der Mikwe war in der Folgezeit unentgeltlich. Die Wandausmalung im Inneren ist vermutlich erst um 1900 entstanden.Text: Dr. Heinrich Nuhn, Rotenburg/Fulda für
ZeitenSpiegel e.V.
Geschichte und Kultur in Spangenberg
25. Juli 2023
Du kennst dich aus? Melde dich an, um einen Tipp für andere Outdoor-Abenteurer hinzuzufügen!
Ort: Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis, Regierungsbezirk Kassel, Nordhessen, Hessen, Deutschland
4
5,0
(20)
111
4,9
(30)
103