Wasserkraftwerk

Das expressionistische Wasserkraftwerk aus Sichtbeton wurde 1926 nach den Plänen von Emil Haußmann gebaut. Von der Brücke aus hat man einen guten Blick auf die Anlage.

Schönes Industriegebäude direkt am Neckar im Stil des Frühindustrialisierung.

Das Nürtinger Wasserkraftwerk wurde 1925 bis 1927 erbaut. Die Kosten betrugen damals 825.000 Rentenmark.
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude beherbergt museales Innenleben. Auf einem Podest thront ein über 70 Jahre alter Stromgenerator, gebaut in der Esslinger Maschinenfabrik. Unterhalb dreht sich eine schiffsschraubenähnliche Kaplanturbine. 9.000 Liter pro Sekunde strömen an ihr vorbei und ermöglichen dem Generator eine Leistung von 180 Kilowatt.
Bis Ende Dezember 1996 tat der schwarze Zwillingsbruder des Generators treu und brav seinen Dienst. Als er nach über 70 Jahren schließlich doch seinen Geist aufgab, wurden Generator und Getriebe für rund 230.000 EUR erneuert, die Turbine überholt. Die Francisturbine - einem Schaufelrad vergleichbar - ist leistungsfähiger als ihr Pendant: 300 Kilowatt leistet der neue Generator. 7.000 bis 7.500 Stunden pro Jahr müssen die Turbinen laufen, damit sich der Unterhalt rechnet. Kritisch wird es nur, wenn der Neckar Eis führt, als dünnes Rinnsal fließt oder Hochwasser führt (hierdurch wird die Fallhöhe stark reduziert oder gar aufgehoben).
Als das Kraftwerk eingerichtet wurde, wurde der gesamte Nürtinger Strombedarf mit den beiden Turbinen gedeckt. Damals wurden die Straßen aber auch noch teilweise mit Gas beleuchtet. Und in den Häusern brannten, wenn überhaupt, nur trübe Funzeln. Heute werden die Turbinen als Grundlastkraftwerk vorgeschaltet, das besonders in Spitzenlastzeiten Flexibilität in der Stromversorgung gewährleistet.
Technische Daten: Inbetriebnahme 1927, Gesamtleistung der 2 Turbinen 500 kW, Gesamterzeugung der Generatoren 610 kVA.
Bei einer durchschnittlichen Wassermenge von 10,30 qm/s erzeugt das Kraftwerk ca. 2 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr.
Quelle: sw-nuertingen.de/strom/laufwasserkraftwerk