Aufschluss Fränkische Linie

Über das tapfere Schneiderlein kann man nur müde lächeln,, denn "Sieben auf einen Sreich" sind nicht gegen das, was man in der nördlichen Oberpfalz bei Waldeck ganz real, mühelos und ohne Tricks schaffen kann, nämlich sage und schreibe 250 Millionen Jahre Erdgeschichte mit nur einem einzigen Schritt zu überbrücken.
Diese geologische Besonderheit ist in ganz Bayern einmalig. Dabei wirkt der etwa fünf Meter lange und zwei Meter breite Gesteinsaufschlussin der Böschung eines Hohlwegs wenige hundert Meter nördlich von Waldeck recht unspektakulär. Zu erkennen sind uralte kristalline Gesteine aus dem Erdaltertum, die über Sandsteinen und Tonen des Erdmittelalters gelagert sind, dazwischen befindet sich ein wenige Dezimeter breites graues Band einer "Reibungszone". Doch wie kann das sein?
Wenn man die Erdgeschichte betrachtet und alle Gesteine sich "normal" und ungestört übereinanderlagern würden, dann müssten sich die rund 450 Millionen alten kristallinen Gesteine ganz unten befinden und der 250 Millionen Jahre jüngere Sandstein bis zu 10 Kilometern (!) darüber.
Schuld an der Sensation am Hang des Kühbergs ist eine sehr bedeutende, mehrere hundert Kilometer lange und bis zu 30 Kilomter tiefe Störungszone in der Erdkruste, die sogenannte "Fränkische Linie". Diese verläuft vom Thüringer Wald fast schnurgerade in südöstlicher Richtung bis zum Bayerischen Wald. Bei der Entstehung der Alpen wurden die rund 300 Millionen Jahre alten Mittelgebirge auf die wesentlich jüngeren Sedimente ihrer westlichen Vorländer aufgeschoben und sehr stark gehoben. Daher befindet sich heute am Westrand des Fichtelgebirges ein markanter Steilhang hinab ins Vorland, was man von Goldkronach bis Weiden schon von Weitem gut erkennen kann. Doch nur am Kühberg bei Waldeck ist der Störungsbereich der Fränkischen Linie freigelegt und an der Erdoberfläche sicht- und anfassbar.

Diese geologisch interessante Stelle ist als Geotop 377A038 beim Landesamt für Umwelt registriert.
Kurzbeschreibung des Geotops:
In einem Waldstück ca. 500 m nördlich der Kirche von Waldeck ist in einem Hohlweg in der südlichenWegböschung die nach ENE einfallende Fränkische Linie aufgeschlossen. Epigneise des Grundgebirges(rhyolithische Metavulkanite des Saxothuringikums) liegen tektonisch bedingt auf Triasgesteinen (BenkerSandstein). Im Grenzbereich sind graue Störungsletten ausgebildet.

Interessante Entstehungsgeschichte der Erde