Am Hervester Bruch

Der Hervester Bruch und das gesamte Bachsystem des Wienbaches ist seit 2005 Naturschutzgebiet und man sieht es gleich: Hier leben viele Tiere, darunter auch richtig große. Störche und viele Zugvögel fühlen sich hier ebenso wohl wie Konik-Pferde und Heckrinder. Das heißt aber keineswegs, dass es hier schon vor hunderten Jahren so aussah, wie heute: Ein früherer Buchenwald wurde bis 1840 durch Abholzung zur offenen Moor- und Heidelandschaft, dann zu einem von Hecken durchzogenen Gras- und Feuchtland, durch Bergsenkungen kamen schließlich große Wasserflächen und Tümpel hinzu. So entstand die heutige Landschaft in mehreren Etappen, immer durch Menschenhand.

Und auch ihre heutigen Bewohner sind nicht zufällig hier: Für Störche wurden Nisthilfen aufgestellt, Koniks und Heckrinder gezielt angesiedelt. Ohne sie entstünde hier zunächst eine Buschlandschaft mit dicht überwucherten Wasserflächen und schließlich wieder ein Wald. Die Vierbeiner sind quasi Grünlandpfleger mit Fell und prägen die Landschaft, wie schon ihre Vorfahren vor einigen tausend Jahren. Als diese immer mehr bejagt wurden, konnte der Wald sich ausdehnen, der hier vor rund 2.000 Jahren vermutlich stand.

Der Hervester Bruch zeigt also deutlich: Wo Menschen leben, spielt ihr Einfluss immer eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von Natur und Landschaft. Selbst da, wo man es auf den ersten Blick nicht vermutet. Durch das Naturschutzgebiet führt ein Rundwanderweg mit einigen schön gestalteten Stationen und Beobachtungspunkten.

Wie in jedem Naturschutzgebiet ist es hier besonders wichtig, nichts zurückzulassen, Hunde an der Leine halten und auf den Wegen zu bleiben. So schützen wir für seltene Pflanzen oder Tiere wichtige Schonräume, die wir vielleicht gar nicht als solche erkennen.

Wasserbüffel, wenn mich nicht alles täuscht.

Die Rinder sind Auerochsen.