Weitläufige Hochebenen und malerische Seenlandschaften, urige Hütten und wunderschöne Zeltplätze, Rentierherden und authentische Einblicke in die Kultur des letzten Urvolkes Europas, die Sámi – all das bietet eine Wanderung auf dem Padjelantaleden in Schwedisch Lappland. Obwohl der etwa 140 Kilometer lange Fernwanderweg nicht weit vom berühmten nördlichen Kungsleden verläuft, ist er deutlich weniger frequentiert – aber mindestens genauso schön.

„Padjelanta“ ist samisch und bedeutet „Das höhere Land“. Der größte Nationalpark Schwedens (und einer der größten Europas) ist unbesiedelt und wird als Sommerweidegebiet der samischen Rentierzüchter genutzt, die im Sommer in mehreren Siedlungen wohnen. In den größeren Siedlungen entlang des Weges kannst du so einen authentischen Einblick in die Kultur der Sámi bekommen.

Die meisten Etappen sind recht kurz gehalten, sodass sich dieser Weg gut in acht bis elf Tagen erwandern lässt. Wenn du ein bis zwei Pausentage mit einplanst, hast du die Möglichkeit, schlechtes Wetter in einer der gemütlichen Hütten für Wanderer auszusitzen. Dank gut markierter Wege und überschaubaren Höhenmetern ist diese Tour auch für ambitionierte Touren-Anfänger gut machbar. Stabiles Schuhwerk gehört allerdings genauso zur Grundausstattung, wie eine gute Regenmontur, denn das Wetter ist hier oben im Norden sehr unberechenbar und wechselhaft. Gerade im Juli und August empfehle ich dir außerdem ein Mückenschutzmittel und ein Kopfnetz. Auf der gesamten Strecke gibt es keinen Mobilfunkempfang, die Hütten verfügen aber über Nottelefone.

Dank der guten Infrastruktur kannst du diese Tour als reine Hüttentour laufen, denn am Ende jeder Etappe findest du einfache Hütten vor, in denen du einkehren kannst. Viele verfügen auch über kleine Shops, in denen du grundlegende Lebensmittel, Snacks und Brennstoff für deinen Kocher erwerben kannst. Da viele der Hütten von einer samischen Interessengemeinschaft betrieben werden, bekommst du hier auch einige besondere Leckereien wie geräucherten Fisch oder Rentierfleisch. Denk daran, ausreichend Schwedische Kronen mitzunehmen, da in einigen der Hütten keine Kartenzahlung möglich ist.

In Schweden gilt allerdings auch das Allemansrätten, das Wildzelten erlaubt und entlang des Weges findest du viele atemberaubend schöne Zeltplätze, die du so schnell nicht vergessen wirst. Für mich ist daher eine Mischung aus Zelt- und Hüttentour die schönste Variante dieses Weges.

Start und Zielort sind problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ritsem verfügt über eine Busanbindung nach Gällivare, das wiederum gut mit dem Zug erreichbar ist. Am Ziel in Kvikkjokk gibt es eine Busverbindung nach Jokkmokk, das an die gleiche Bahnstrecke angeschlossen ist. Der nächste Flughafen befindet sich in Kiruna. Über Stockholm ist aber auch eine umweltfreundliche An- und Abreise mit dem Zug möglich und alleine die Zugfahrt über das schwedische Fjäll ist wunderschön.

Die beste Zeit, um auf dem Padjelantaleden zu wandern, ist von Juli bis September. Vorher können Schneereste und reißende Schmelzwasserbäche deine Wanderung (und dich) gefährden und ab Mitte bis Ende September kann es in den höheren Lagen auch schonmal Nachtfrost und den ersten Schnee geben. Im Juli kannst du hier die Mitternachtssonne und den arktischen Sommer in seiner vollen Pracht erleben. Ab Mitte bis Ende August kündigt sich langsam der Herbst an. Die Blätter verfärben sich in den schönsten Gelb- bis Rottönen und mit etwas Glück kannst du die ersten Polarlichter beobachten. So oder so – die Erinnerungen an eine Wanderung im Padjelanta werden dir lange erhalten bleiben. Worauf wartest du noch? Schnür die Wanderschuhe und los geht's!