Der Israel National Trail, auch als Israel Trail bekannt, ist ein Weitwanderweg, der von der nördlichen Grenze bis zur südlichen Grenze des kleinen Landes verläuft. In Anlehnung an diese Route entstand vor Jahren der Israel Bike Trail, mit dem Ziel, eine durchgehende Mountainbike-Strecke zu schaffen, die das ganze Land durchquert – vom Berg Hermon im Norden bis zur Stadt Eilat am Roten Meer im Süden. Dazwischen liegen unvorstellbar viele top ausgebaute Mountainbike-Trailparks, die durch ehemalige Karawanenrouten verbunden werden und an einigen der ältesten und heiligsten Stätten der drei monotheistischen Weltreligionen vorbeiführen. Du erlebst die mediterranen Küstenregionen, Berge, Wüsten und das Tote Meer. Der Israel Trail durchquert zahlreiche historisch bedeutende und religiöse Orte, wie den See Genezareth, Jerusalem und Masada. Etwa 1.450 Kilometer und mehr als 20.000 Höhenmeter beträgt die Gesamtstrecke.

Das wollte ich mir bei meinem letzten Besuch in Israel natürlich nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit meinem Freund Sönke Wegner hatten wir die Möglichkeit, am Epic Israel Stage Race teilzunehmen. Auf vier Etappen lernten wir im Renntempo die Trails um die Bergregion des Mount Carmel Nationalparks kennen, den natürlich auch der Israel Bike Trail durchquert. Das perfekt organisierte und stetig populärer werdende Marathon-Etappenrennen wechselt alle zwei Jahre den Austragungsort und gibt den nationalen und internationalen Rennteams und ihren Angehörigen die Möglichkeit, die extrem vielfältigen Regionen des kleinen Landes und seine unterschiedlichen Facetten kennenzulernen. Radsport und vor allem Mountainbiken sind extrem beliebt in Israel. In diesem seit Jahrhunderten durch Konflikte geprägten Land tragen Sport und Events, wie das Epic Israel, positiv zu einer Annäherung und Verständigung zwischen den verschiedenen Ethnien und Religionen bei.

Hier findest du die ungeschnittene Aufzeichnung des Rennens: (komoot.de/collection/1810850/-epic-israel)

Im Anschluss an das Event wollte ich noch mehr von Israel kennenlernen, das Tote Meer sehen und durch die sagenumwobene Wüste Negev radeln. Den Norden und Jerusalem kannte ich bereits von vorangegangenen Reisen, weshalb ich mich diesmal nach Süden wandte. Ich hatte sieben Tage Zeit für meine geplante Tour und wollte vor meiner Heimreise noch einen Freund in Tel Aviv besuchen. Nach etwas Recherche im Internet und ein paar hilfreichen Tipps der Locals entstand aus meiner Idee eine spannende Route, von deren Verlauf ich nach meiner Reise immer noch begeistert bin. Du solltest sie kennenlernen. Die Tour führt dich von Tel Aviv bis Mitspe Ramon und orientiert sich größtenteils am Verlauf des Israel Bike Trails. Das ist die perfekte Route für abenteuerhungrige Mountainbiker. Du kannst tagelang fahren, ohne der Zivilisation zu begegnen, obwohl sie immer nur wenige Kilometer entfernt ist.

In dieser Collection findest du eine optimierte Strecke mit insgesamt 730 Kilometern und etwa 10.000 Höhenmetern. Sie beinhaltet etwas gekürzte Tagesetappen, empfohlene Campingplätze und einen Abstecher nach Jerusalem. Da ich die Stadt bereits kannte und mehr Zeit in der Natur verbringen wollte, habe ich sie bei meiner ursprünglichen Tour in den nahegelegenen Hügeln umfahren.

Hier findest du die ungeschnittene Originalfassung meiner Tour: komoot.de/collection/1822236/-bikepacking-im-heiligen-land-auf-dem-israel-trail-von-tel-aviv-nach-mitspe-ramon

Nachfolgend noch ein paar kurze Hinweise:

Die Route verläuft zwar größtenteils abseits von Ortschaften, jedoch noch so, dass du dich täglich mit Lebensmitteln und Wasser verpflegen kannst. Campen ist meist spontan entlang der Strecke möglich. Das macht dich unabhängig von offiziellen Campingplätzen. Sowohl das Reisen als auch das Campen habe ich als sehr sicher empfunden. Die Menschen, die ich getroffen habe, waren stets hilfsbereit und freundlich. Falls du Unterkünfte bevorzugst, findest du günstige Zimmer meist nahe touristischer Ziele in Form von Jugendherbergen oder sogenannten Field Schools. In Nationalparks gibt es offizielle Campingplätze, vorwiegend mit perfekter Infrastruktur. Beachte, dass nicht jeder in der Karte eingezeichnete Campingplatz über Trinkwasser verfügt. Informationen dazu findest du auf der Homepage der Israel Nature and Parks Authority.

Du durchquerst eine Wüste. Fünf Liter Wasser sind zwar schwer, doch das ist die Mindestmenge, die empfohlen wird. Bedenke, dass dich ein Defekt am Rad für Stunden beschäftigen könnte. Nutze jede Gelegenheit deine Wasserreserven aufzufüllen und gönne dir hin und wieder Elektrolyte. Vor allem, bevor du dich auf die Suche nach einem Nachtlager machst, solltest du Wasser und Lebensmittelvorräte aufgefüllt haben. Zahlreiche freie Campingplätze verfügen nicht über Trinkwasser.

In Tankstellenshops sind Getränke, Snacks und nicht selten Grundnahrungsmittel in der Regel auch am Schabbat erhältlich. Um diese zu finden, wirst du die geplante Route teilweise verlassen. Dazu gebe ich in den Kommentaren zu den Tagesetappen einige Hinweise.

Die Tour ist eine klassische Mountainbike-Strecke mit einem hohen Anteil an Singletrails, Offroad-Tracks und Naturstraßen. Asphalt wirst du nur selten zu Gesicht bekommen. Gravelbiker mit viel Erfahrung im Gelände werden bei dieser Route sicher ebenfalls auf ihre Kosten kommen – natürlich mit den allgemein bekannten Einschränkungen an Komfort und Sicherheit.

Tubeless-Reifen und die entsprechende Pannenausrüstung mit zusätzlicher Dichtmilch und Tubeless-Flicken sind beinahe unvermeidbar. Die Wege sind übersät mit Dornen in jeglicher Größe und Gemeinheit. Da kommen Schlauchreifen schnell an die Grenze und deine Geduld sicherlich ebenfalls.

Die beste Reisezeit für den Abschnitt des Israel Bike Trails südlich von Tel Aviv und Jerusalem ist von Oktober bis April. Im Sommer steigen die Temperaturen vor allem in den Wüstenregionen auf unerträglich hohe Werte. Während es im Herbst sehr trocken ist, überrascht die Landschaft im Frühjahr mit viel Grün und farbenfrohen Blütenteppichen.