Bikepacking-Rennen gibt es mittlerweile viele auf der ganzen Welt. Manche haben eine festgelegte Strecke, bei anderen plant man den Weg zwischen vorgegebenen Checkpoints selbst. The Unknown Race treibt dieses Konzept noch ein Stück weiter. Wie bei allen Selbstversorger-Rennen sind die Teilnehmer auf sich selbst gestellt und dürfen keine fremde Hilfe organisieren. Erlaubt ist nur, was allen gleichermaßen zur Verfügung steht. Im Vorfeld bekannt ist nur, dass das Rennen in Lyon startet und auch wieder endet. Auf dem Weg müssen mehrere Checkpoints besucht werden und die Gesamtstrecke wird um die 1.000 Kilometer lang sein. Der Haken: Niemand außer den Veranstaltern weiß, wo die Kontrollpunkte liegen. Wir erfahren die Koordinaten des ersten Zwischenziels erst eine Stunde vor dem Start. Am Kontrollpunkt angelangt, finden wir die Koordinaten für den nächsten Kontrollpunkt, und so weiter.

Das bringt eine ganz neue Komponente ins Spiel, denn wir wissen absolut nicht, worauf wir uns einlassen. Im möglichen Radius rund um Lyon liegen der Jura, die Alpen, aber auch das Zentralmassiv und sogar die Mittelmeerküste. Geht es auf schneebedeckte Gipfel oder an den sonnigen Strand? Was packe ich ein? Wie viel Risiko bin ich bereit, einzugehen? Welche Reifen ziehe ich auf? Es ist beinahe unmöglich, sich eine Strategie in Sachen Schlaf und Verpflegung bereitzulegen, denn niemand weiß, durch welche Gegenden wir fahren werden und wie dort die Versorgungslage ist. Sicher ist nur, dass es ein großes Abenteuer wird. Und genau das überzeugt mich, bei der Erstaustragung dieses Rennens dabei sein zu wollen.

Ich entscheide mich für mein Specialized Roubaix mit komfortabler Geometrie und 32 Millimeter breiten Reifen. Dass die Kontrollpunkte an Orten liegen werden, an die keine asphaltierte Straße führt, bin ich mir fast sicher. Trotzdem wird sich der Großteil des Rennens auf Asphalt abspielen. Obwohl ich unterwegs ernsthafte mechanische Probleme bekam und mein Rad teilweise schieben und sogar tragen musste, bin ich letztendlich mit dem Ausgang des Rennens mehr als zufrieden. Höhen und Tiefen gehören bei einem solchen Rennen immer dazu. Es geht nicht nur darum, große Strecken aus eigener Kraft zurückzulegen. Wer erfolgreich sein will, muss improvisieren, sich aufs Ungewisse einlassen und auch mit Rückschlägen umgehen können. Die Geschichte meiner Fahrt ins Ungewisse habe ich in dieser Collection aufgeschrieben.

Mehr über The Unknown Race erfährst du übrigens unter unknownrace.cc.