An einigen unsommerlichen Tagen im Sommer 2023 trat ich meine erste Fahrradreise an: mit wenig Gepäck, kaum neuen Anschaffungen und einer spontan geplanten Route. Lange hatte ich überlegt, wo es hingehen sollte. Da mein altes Rennrad zwar profilierte Reifen hat, aber eine eher schwere Übersetzung, waren die Alpen, mein favorisiertes Ziel, leider raus. Das Gelände musste flacher sein. Ich dachte an Norddeutschland, an die Mittelgebirge, konnte mich jedoch nicht so recht entscheiden. Als ich dann auf einmal ein paar Tage freihatte und sich eine Mitfahrgelegenheit bis ins nördliche Bayern anbot, wurde mir die Entscheidung quasi abgenommen. Spontan plante ich eine Route vom Nordosten des Bundeslandes zu mir nach Hause in den Südwesten, fügte Zwischenstopps bei Freunden und Familie ein – et voilà, ich hatte meine erste längere Fahrradtour geplant.

Ich wollte das Reisen auf zwei Rädern einfach ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Das Gepäck sollte leicht sein und ich wollte im besten Fall ohne neue Ausrüstung auskommen. Von einem Freund lieh ich mir einen Seat-Pack, der dann leider nicht an mein Fahrrad passte, sodass er mir gleich sein ganzes Rad als Leihgabe anvertraute. Vorne an den Lenker schnürte ich mit zwei Zurrgurten einen Drybag und schon war ich ausgestattet. Da ich ohne Campingausrüstung unterwegs war, haben mir die zwei Taschen locker gereicht.

Ich hatte große Lust, meine Grenzen auszuloten und mich ein bisschen zu fordern – aber ohne Überforderung. Mein Bauchgefühl sagte mir, was für mich möglich wäre, obwohl ich vorher noch nie mehrere Tage am Stück auf dem Rad gesessen, geschweige denn jemals 100 Kilometer oder 1.000 Höhenmeter an einem Tag gefahren war. Für die erste Reise auf dem Rad war mir wichtig, mir nicht zu viel zuzumuten, um der Motivation nicht zu schaden.

Die Route habe ich einfach von komoot raussuchen lassen, meine gewünschten Etappenziele eingefügt und einmal grob drübergeschaut. Das hat insgesamt gut geklappt. Nach der Fahrt habe ich den Verlauf dann an einigen Stellen noch etwas verbessert. Ich bin von Münchberg in Oberfranken bis nach Kaufbeuren im Allgäu geradelt. Für diese Collection habe ich die Strecke weiter geplant, als ich sie gefahren bin, sodass du wirklich von Grenze zu Grenze durch ganz Bayern fahren kannst.

Die Strecke führt durch eine gute Mischung aus Mittelgebirgen und Flusstälern, was die Reise spannend hält, aber auch Entspannung zulässt. Die Kombination aus Asphalt und Schotter mit nur wenigen Straßenabschnitten hat mir gut gefallen. Insgesamt war sehr wenig los und auch die populäreren Flussradwege hatte ich bei nicht so gutem Wetter und unter der Woche fast für mich allein. Nur rund um Nürnberg war es etwas voller.

Von Frühling bis Herbst lässt sich die Route gut fahren. Ich empfehle dir, schon im Voraus mögliche Supermärkte und Einkehroptionen rauszusuchen, denn auf manchen Abschnitten ist es nicht so leicht, an etwas zu essen zu kommen.

Also, wenn du wie ich Lust auf eine Radreise hast, aber nicht so richtig in die Pötte kommst: Mach's dir ruhig leicht und probier’s einfach aus.