Den Alltag und sich selbst wertschätzen – dieses Thema begleitet dich auf dem Sebaldusweg durch die hügelige Landschaft in der Nationalparkregion Ennstal. Der 85 Kilometer lange Rundwanderweg führt dich über Höhen und durch Täler der Oberösterreichischen Kalkalpen, belohnt dich mit herrlichen Panoramablicken und lädt an Kirchen, Kapellen und eigens eingerichteten Stationen zum Innehalten ein. Das Thema Wertschätzung begleitet dich auf deiner viertägigen Reise nicht nur auf Tafeln, sondern auch durch das tägliche mehrstündige Gehen: Du wirst dankbar für die wunderbare Natur und die eigene Gesundheit.

Der Heilige Sebaldus (auch Sebald) ist Schutzheiliger der PilgerInnen und Nürnberger Stadtpatron. Nach einer mehrjährigen Pilgerreise ließ er sich als Eremit in dem Gebiet des heutigen Nürnberger Reichswalds als Klausner nieder. Ihm wird die Heilung so manchen Leidens nachgesagt und außerdem stand er Bedürftigen und Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite. Nach Sebaldus’ Tod im 8. Jahrhundert legte man – so sagt es die Legende – seinen Leichnam auf einen Ochsenkarren. Dort, wo das Gespann zum Stillstand kam, wurde der später heilig gesprochene Eremit begraben und eine Kirche zu seinem Gedenken errichtetet. Darauf folgend ereigneten sich an seinem Grab mehrere Wunderheilungen und es wurde zu einer bekannten Wallfahrtsstätte.

Dargestellt wird Sebaldus oft vor einer Klause, mit der Nürnberger Stadtsilhouette im Hintergrund, in Pilgertracht oder mit zwei Ochsen. Auf der vierten Etappe kommst du bei Weyer an der Sebalduskirche auf dem Heiligenstein vorbei, einem wirklich magischen Ort. Auf seiner Reise von Rom nach Nürnberg soll Sebaldus hier für eine längere Zeit in einer kleinen Höhle gelebt haben. Die früheren Handelsbeziehungen zwischen dem Eisenschmiedeort Weyer und der deutschen Stadt Nürnberg, wo Sebaldus begraben ist, könnten für die Entstehung des Sebaldskultes am Heiligenstein ausschlaggebend gewesen sein.

Start- und Zielpunkt des Rundweges ist Großraming in Oberösterreich. Die erste Etappe bring dich zur Schöffthaler Höhe bei Laussa, wo es nur den Gasthof Brückler zum Übernachten gibt. Alternativ kannst du bereits in Losenheim eine Unterkunft suchen oder die erste Etappe auf zwei Tage aufteilen. In den beiden anderen Tageszielen, Maria Neustift und Gaflenz, gibt es eine kleine Auswahl an Unterkünften – rechtzeitig zu reservieren ist somit unerlässlich.

Da die Etappen mit 21 bis 24 Kilometern relativ lang sind und es direkt am Sebaldusweg wenig Gelegenheit zum Einkehren gibt, empfehle ich dir ausreichend Jause und Getränke mitzunehmen. Ansonsten brauchst du für die Begehung keine besonderen Vorkenntnisse. Du bist vor allem auf Wald- und Feldwegen, einfachen Wanderpfaden und Nebenstraßen unterwegs. Den Bahnhof Großraming erreichst du zum Beispiel in eineinhalb Stunden direkt von Linz aus mit der S1 oder von Steyr aus in nur 40 Minuten. In den Etappenorten findest du an den Kirchen die Stempelstellen des Sebaldusweges. Egal, ob du gläubig bist oder nicht: Der Sebaldusweg ist eine tolle Gelegenheit, sich selbst und die eigene Umwelt mehr wertschätzen zu lernen.