Western Wall, Jerusalem

Ein besonderer Ort und immer wieder Ursprung von Konflikten. Als die Israelis Jerusalem nach dem sechs Tage Krieg eroberten, war die Klagemauer umringt von alten, kleinen Häusern und nur wenige Meter waren zugänglich. Trotzdem war dies der Ort, wo der Sieg gefeiert wurde. Heute ist die Mauer größtenteils freigelegt und der große Platz davor wird für Zeremonien und Gebete genutzt. Jeder kann die Klagemauer berühren und dort beten, allerdings gibt es getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Kleine Zettel für Gebete bekommt man vor Ort. Besonders aufregend ist ein Besuch Freitagabend, wenn in der Dämmerung der Shabbat beginnt und sich die Orthodoxen hier zum Gebet treffen.

Was Besucher heute sehen, ist nur ein kleiner Teil dessen, was während der Zeit des Zweiten Tempels existierte. Archäologen haben durch jahrelange Ausgrabungen Schichten der Mauer unter der Erde freigelegt. Erst 1967, nach dem Sechstagekrieg, räumte man den Bereich um die Mauer herum, so entstand der Western Wall Plaza den die Besucher heute sehen können.

Früher bildete die heute berühmte Klagemauer die westliche Mauer des zweiten Tempels in Jerusalem. Den ersten Tempel der Stadt ließ der biblische König Salomo im 10. Jahrhundert v. Chr. errichten, zu der Zeit als Salomo noch über ganz Israel herrschte. Allerdings wurde dieser erste Tempel bereits im Jahre 586 v. Chr. durch die Babylonier zerstört. Wenige Jahre später, etwa im Jahre 515 v. Chr. errichteten die Herrscher der persischen Besatzung einen neuen, einfacher gestalteten Tempel, welcher im Jahre 20 v. Chr. von Herodes dem Großen erweitert wurde. Von diesem neueren Tempel bildete die heutige Klagemauer die Westmauer, diese Mauer wurde aber erst zwischen 50 und 70 n. Chr. vollendet. Der eigentliche Tempel konnte ebenfalls nicht lange in Jerusalem bestehen, da die Römer diesen im Jahre 70. n.Chr. zerstörten. Die Klagemauer ist somit das letzte erhaltene Stück des uralten Tempels und liegt zum Teil noch unter der Erde und nur zu einem Teil oberirdisch.