Spielbudenplatz und St. Pauli-Theater

Im 19. Jahrhundert siedelte sich westlich des Millerntors alles an, was dem reichen Hamburg zu schmuddelig war: Gerbereien, schmutzige Handwerke, leichtes Vergnügen, Prostitution. Der Hafen hatte sich wieder einmal nach Westen ausgedehnt, bis an die Landungsbrücken, die Seeleute nutzten ihre freie Zeit, um an Reeperbahn und Spielbudenplatz und in Seitenstraßen ihre Heuer auf den Kopf zu hauen. Und auch die reichen Hamburger kamen gerne her. Schon 1841 wurde das Urania-Theater gebaut, ab 1884 dann Ernst-Drucker-Theater, benannt nach seinem jüdischen Gründer. Die Nazis änderten deshalb 1941 den Namen in St. Pauli-Theater.

Hagenbeck veranstaltete in den 1860er Jahren dort, wo heute das Docks ist, Tierschauen. Schmidts Tivoli lockte als Bierpalast die Durstigen an. Auf dem östlichen, breiten Abschnitt der Reeperbahn standen Spielbuden, weshalb er Spielbudenplatz genannt wurde. So entstand Hamburgs berühmtester Stadtteil: St. Pauli, wie die Vorstadt Hamburger Berg seit 1833 heißt. „Hier wurde immer viel Geld umgesetzt, aber wenig davon blieb im Stadtteil“, sagt Gunhild Ohl-Hinz vom St. Pauli Archiv, „das ist noch heute so.“ Der Ärger darüber, die Cash-Cow Hamburgs zu sein (siehe auch: , prägt bis heute den renitenten Charakter der St. Paulianer.

Hören Sie hier Gunhild Ohl-Hinz vom St. Pauli-Archiv zum Spielbudenplatz: audio.zeit.de/podcast/ZEIT-WISSEN-Wanderungen/12Spielbudenplatz.mp3

Fotos: Niels Boeing

Die Geschichte des Spielbudenplatzes ist oben beschrieben. Der Spielbudenplatz hat mit seinen Theatern eine besondere Bedeutung. Zur Zeit ist zwischen Panoptikum und Taubernstrasse eine große Baulücke. Hier standen bis 2014 die Esso-Häuser mit der gleichnamigen Tankstelle, ein beliebter Treffpunkt um sich mit Getränken und allem möglichen zu versorgen.

Der Abriss hat erhebliche Proste ausgelöst gegen den Senat und die entsprechende Immobilienfirma. Es hat zu Verhandlungen geführt und es ist zur einer Kompromisslösung gekommen. Es hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet, um den Charakter des Stadtteils zu erhalten und soziales Wohnen zu ermöglich.

Informationen dazu:
hamburg.de/pressearchiv-fhh/4346988/buergerbeteiligung-esso-haeuser
initiative-esso-haeuser.de
planbude.de

Der Spielbudenplatz ist beliebter Partymittelpunkt auf St. Pauli.
Hier sind diverse Bars , Restaurants, Theater, Discotheken sowie diverse Szeneläden zu finden. Hier findet auch zur Weihnachtszeit der frivolste Weihnachtsmarkt Hamburgs statt. Es gibt auch wechselnde Veranstaltungen auf dem Platz wie : Flohmarkt, Wochenmarkt oder Foodtruckmarkt.