Wander-Highlight
Es ist keine Villa, sondern die Stiftskirche ST. Petri. Sie wurde 1527 zerstört.
26. März 2017
Auf dem Petersberg, einer kleinen bewaldeten Erhebung nordöstlich des historischen Stadtzentrums von Goslar, befinden sich die Reste der Stiftskirche St. Petri, welche einst das Gotteshaus eines gleichnamigen Klosters darstellte. Die imposante Säulenbalilika mit westlichem Querschiff wurde um das Jahr 1050 errichtet, das Kloster selbst soll eine Stiftung der Agnes von Poitou, der Ehefrau des damaligen deutschen Kaisers Heinrich III., gewesen sein. An das Kirchenschiff baute man in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts eine massives Turmanlage an. Der Legende nach sollen die Bauleute während der Bauphase in der Marienkapelle im nahegelegenen Klusfelsen gebetet haben.
Unter dem prunkvollen Bauwerk soll sich der Sage nach ein großer Hohlraum befinden. Angeblich sitzen dort die ehemaligen mittelalterlichen Kaiser des Deutschen Reiches an einer Festtafel versammelt. Einstmals pflückte hier ein spielendes Mädchen eine Blume, worauf sich der Berg öffnete und den Blick auf diese früheren Herrscher freigab. Als sich diese Nachricht in Goslar verbreitete, war das Volk davon überzeugt, daß die Wiederkehr der einstigen Machthaber und mit diesen die "gute, alte Zeit" unmittelbar bevorstand.
Doch die Hoffnung auf die Rückkehr der überschaubaren und somit scheinbar wohlgeordneten Verhältnisse der hochmittelalterlichen Welt blieb unerfüllt. Zu Beginn der Neuzeit wurden Kloster und Stiftskirche im Jahre 1527 von den Bürgern Goslars vollständig zerstört. Das einstige Gotteshaus der Mönche präsentiert sich daher in unseren Tagen als imposantes Ruinengelände. Die teilrekonstruierten Grundmauern vermitteln dem Besucher eine Vorstellung von den ursprünglichen Ausmaßen sowie der Lage der einzelnen Gebäudeteile.
Das von Bäumen umgebene Areal lädt zum Verweilen ein, im Umfeld gibt es mehrere Sitzgelegenheiten. Sie können die jederzeit frei zugängliche Kirchenruine über diverse Wege vom Klusfelsen bzw. vom Klusteich am Rande des Stadtgebietes in wenigen Minuten zu Fuß erreichen.
4. September 2018
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