Krefelder Sprudel

Der von einer Berliner Gesellschaft 1891 erbaute Bohrturm hatte ursprünglich den Zweck, Kohlefelder aufzuspüren. Dabei wurde in 300 m Tiefe eine Quelle erbohrt, die unter hohem Druck salzhaltiges Wasser empor schleuderte. Nach der Analyse erwies sich das Wasser als heilkräftig, es entsprach in der Zusammensetzung etwa dem des berühmten Wiesbadener Kochbrunnens. Daraufhin wurde eine "Krefelder Sprudel GmbH" gegründet, welche der Baugesellschaft den Bohrturm für 15.000 Mark abkaufte. Diese hölzerne Bohrgerüst ist seither das markanteste Bauteil der Anlage. Es erhebt sich mittig auf dem Haupttrakt über dem Bohrloch. Die Konstruktion besteht aus vier mächtigen, fest im Boden verankerten Rundhölzern, welche durch Balken miteinander verstrebt sind. Das mit tönernen Dachpfannen gedeckte Bohrgerüst in Form eines Pyramidenstumpfes trägt als Abschluss ein verschiefertes Dachhäuschen mit Satteldach. Die Verrohrung und die alte Bohrwinde sind heute noch vorhanden, ebenso die steingefasste Quelle unter dem Bohrturm.Die Krefelder Sprudel GmbH baute ein großes Vertriebsnetz zum Vertrieb des in Flaschen abgefüllten Sprudelwassers auf. Man konnte es auch direkt vor Ort auf den Terrassen und in den an die Anlage angebauten Räumlichkeiten des Ausflugslokal trinken, von denen man in den Abfüllraum sehen konnte. Die Wirtschafts- und Wohnbauten der Anlage sind in Blockhüttenbauweise mit Backsteinmauerwerk, dass teilweise in Fachwerk ausgebildet ist, ausgeführt. Anfang der 1960er Jahre versiegte die Quelle, Der Sprudelturm blieb als technisches Denkmal von hohem baugeschichtlichen Rang und städtebaulicher Bedeutung erhalten.
(Quellenangabe: Architekturführer Krefeld 1996; Seiten 336 und 337; Eigenverlag Stadt Krefeld, Planungsamt; ISBN 3-9804181-4-6)Heute befindet sich in dem mehrfach erweiterten Ausflugslokal das griechische Restaurant "Zeus".