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Huckup

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Ort: Niedersachsen, Deutschland

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Tipps
  • Welche Hildesheimer kennen nicht das Huckup-Denkmal unter dem alten Nußbaum an dem Hohen Weg mit seinen warnenden Versen:„Junge lat dei Appels stahn – Süs packet deck dei Huckup an! – Dei Huckup is en starken Wicht, -
    Hölt mit die Stehldeifs bös Gericht.“

    Aber weiß er auch, was es mit diesem gespenstischen Hüter der Obstgärten eigentlich auf sich hat, und warum ihm gerade in Hildesheim ein Denkmal errichtet wurde?
    Vom Huckup gibt’s auch in anderen Gegenden unseres lieben Vaterlandes genug zu erzählen; aber die Stadt Hildesheim hat in der Tat von ihm ärger und länger zu leiden gehabt als wahrscheinlich irgendeine andere deutsche Stadt. Ist doch der Huckup selbst in den Chroniken und Annalen Hildesheims zu finden:
    Es war im Jahre 1618. Die böhmischen Unruhen , mit denen sich die Schreckenszeit des Dreißigjährigen Krieges einleitete, hatten eben begonnen.
    In allen deutschen Landen waren die Angehörigen der verschiedenen Religionsparteien auf neue gegeneinander erregt, dazu die Gemüter allerorts abergläubischen Schrecken jeder Art widerstandslos ausgesetzt.
    Da geschah es, daß auf den Straßen der Stadt Hildesheim sich nächtlicherweile foedissimum quoddam monstrum: ein ganz gräuliches Wunderwesen, spüren ließ. Es zog die Straße auf und ab, und wenn es einen verspäteten Wanderer begegnete, dann wehe dem Armen! Das Untier sprang ihm mit jähem Satz auf die Schultern und lastete auf dem geängstigten mit entsetzlichem Gewicht. Inde monstro nomen Huckup; davon bekam er es den Namen Huckup.
    Von diesem nach der Meinung der meisten von der Hölle selber ausgespienen bösen Geiste behaupteten die Lutheraner, in ihm sei die ganze Bosheit der Jesuiten Gestalt geworden, und soost die frommen Vater ausgingen, bewarf man sie unter allerlei anderem Spott mit dem Schimpfnamen „Huckup“! „Jene aber trugen alles mit Gelassenheit und gedachten des Worts: „ein großer Ruhm ist, Gott nachfolgen“ und „haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, wieviel mehr nicht sein Gesinde?“
    25 Jahre später wurden die Straßen der Stadt wieder von einem Huckup heimgesucht. Diesmal aber scheint von Magistrates wegen energisch und erfolgreich gegen ihn eingeschritten zu sein; wenigstens vermerkt der Hildesheimer Arzt und Stadtarchivar Dr. Jordan in seinen Acta bellorum zum Ende des November 1643: „Es ward ufm (auf dem) Rathaus wegen des Huckups, der sich sehen ließ und Unglück anrichtet, vorgebracht, und daß nach Befinden (wie auch geschah) man die Hände an ihn legen soll.“
    Ganz ähnliches soll sich endlich nach Hildesheimer Lokaltradition noch einmal gegen Ende des 18. Jahrhunderts wiederholt haben. Davon erzählt Karl Seifert in seiner Sage „Der Huckup“.
    So sehen wir in Hildesheim mindestens 1 ½ Jahrhunderte den Glauben an einen Spukgeist lebendig, der sich nächtlichen Wanderern plötzlich von hinten auf die Schultern stürzt, ihnen „aufhockt“ und sich von ihnen als entsetzliche Last schleppen läßt. – Immerhin erscheint der Schritt von der Erinnerung an diesen teuflischen Plagegeist und an die entlarvten Unfugstifter oder gar Verbrecher bis zu dem Entschluß, dem Hildesheimer Huckup als einer Art gespenstischer Stadtpolizei und Aufseher über die Obstgärten ein Denkmal zu setzen, doch noch recht beträchtlich.
    Der Gedanke einer solchen Denkmalssetzung ist nach allem, was von den Nächstbeteiligten zu erfahren war, um die Wende zum 20. Jahrhunderts in der berühmten Stammtischrunde der Domschenke entstanden, die damals „Beamte, Honorationen und Hohe Geistlichkeit“ vereinigte. Damals und dort wurde die in der Lokaltratition bis dahin durchaus fehlende Verbindung von Huckup und Apfeldieb hergestellt, um dem Bildhauer ein Bewegungsmotiv zu liefern; damals wurden auch die im echtesten Hildesheimer Platt gehaltene Verse geschaffen, die den heutigen Leser wie ein durch Alter geheiligtes Alt-Hildesheimer Sprüchlein anmuten.
    Dieser Eindruck der Echtheit von Motiv und Vers erklärt sich daraus, daß ihre Schöpfer das Wesen des Huckups überraschend glücklich und richtig gekennzeichnet haben. Eine eingehende Untersuchung der über ganz Deutschland und noch weit darüber hinaus verbreiteten Vorstellungen und Sagen von aufhockenden Geistern führt notwendig zu der Erklärung, diese Huckups seine nichts anderes als mythische Personifizierungen der Angst und des bösen Gewissens begleitet und charakterisieren.
    Wir kennen es alle, wenn nicht aus eigener Erfahrung, doch mindestens aus volkstümlichen Redensarten, daß eine tüchtige Angst dem von ihr „Befallene“ „dem Atem versetzen“ oder „die Kehle zuschnüren“ kann (ist doch das Wort „Angst“ selber, mit „enge“ und angustus verwandt, nur eine Bezeichnung des peinlichen Zustandes der Beklemmtheit), und daß ihm am Ende des Angstzustandes „ein Stein vom Herzen fällt“.
    In dieser Reihe der Angstgespenster nun gliedert sich der Huckup des Hildesheimer Denkmals in seiner neugeschaffenen Eigenschaft als spukender Diebesschreck völlig organisch ein: der Landstreicher, der mit seinen gestohlenen Äpfeln bei Nacht heimziehen will, gerät unterwegs durch irgendeinen Schrecken, zu dem ihn sein böses gewissen von vornherein prädisponiert (vorausbestimmt), in den mythischen Angstzustand: der Huckup hockt ihm auf, und ächzend muß er zu dem Gewicht seiner Diebesbeute noch die entsetzliche Last auf dem Buckel schleppen, als ein warnendes Beispiel für allzu gelüstige Obstliebhaber:
    „Junge lat die Appels stahn,
    Süs packet deck die Huckup an!“
    Quelle: hildesheimer-geschichte.de/die-bauwerke/die-hildesheimer-denkmäler/huckup-denkmal

    • 19. Dezember 2018

  • Das Huckup - Denkmal ist aus dem Jahr 1905. Es hat unbeschadet an dieser Stelle das Kriegsbombardement überstanden.

    • 18. August 2021

  • Witziges Standbild am Anfang der Fußgängerzone, der historische Hintergrund wurde ja in den anderen Kommentaren schon beschrieben.

    • 29. Juli 2022

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